Subsistenz in Stadt und Land

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Subsistenz oder genauer: Subsistenzwirtschaft ist eine Wirtschaftsform, in der für den eigenen Bedarf produziert wird.

Güter werden nicht – wie in der Marktwirtschaft üblich – gegen Geld getauscht, sondern gegen andere Güter.

Allerdings können auch in der Subsistenzwirtschaft Güterüberschüsse auf lokalen Märkten verkauft werden, um dann notwendige Investitionen, wie zum Beispiel Werkzeuge, Salz o.ä., tätigen zu können.

Eng verbunden mit der Subsistenzwirtschaft ist auch das Konzept der Ernährungssouveränität.

Florian Walter von Via Campesina definiert in der Sendung diesen Begriff.

Weiters beschreiben Lisa Pfleger und Michael Hartl ihr Experiment Selbstversorgung in der Nähe von Güssing.

Subsistenz findet und fand aber auch in der Stadt statt.

Bereits im industriellen Zeitalter gab es Überlegungen, den ärmeren Bevölkerungsschichten Grund und Boden zur Verfügung zu stellen, um so die schlechten Lebens- und Wohnverhältnisse ein wenig zu verbessern und auch, um günstig an selbstangebaute Nahrungsmittel – sprich: Gemüse – zu kommen.

Gartenstädte, Schreberplätze und -gärten, sogenannte wilde Siedlungen legten den Grundstein zu den zum Teil heute noch bestehenden städtischen Kleingartenanlagen.

(Anm.: Schreberplätze und _gärten sind zwar nach dem deutschen Arzt und Hochschllehrer Moritz Schreber benannt, Schreber selbst hat daran aber kaum Anteil.Seine Methoden, wie Kaltwassersitzbäder oder diverse orthopädische Apparaturen, gelten heute als äußerst bedenklich. Die Psychoanalythikerin Alice Miller ordnete ihn der Schwarzen Pädagogik zu.)

Oft hatten diverse Landnahmen einen kämpferischen Hintergrund, entstanden durch Hungersnöte und Kriege, deshalb war die Siedler_innenbewegung im Wien nach dem Ersten Weltkrieg auch politisch motiviert.

Nach einem eher biederen Image der Kleingartenanlagen boomen seit ein paar Jahren verschiedenen Ausformungen der Betätigung im Garten, in Wien oft auch als „garteln“ bezeichnet.

Eine spezielle Art, sich gärtnerisch zu betätigen, stellt das Guerilla Gardening dar.

Guerilla Gärtner_innen warten nicht auf bürokratische Genehmigungen, kümmern sich um brachliegende Plätze in der Stadt, werfen sogenannte Seed- Bombs und vieles mehr. Dass es hier eine politische Komponente gibt, liegt nahe. Guerilla Gärtner_innen stehen deshalb auch durchaus in der kämpferischen Tradition der Siedler_innenbewegung.

Martin vom Längenfeldgarten stellt den guerilla- Garten in der Nähe der

U6 – Station Längenfeldgasse vor.

Ganz klar: Subsistenz- in diesem Fall eben die Produktion von Nahrungsmitteln ( Obst und Gemüse) wird zunehmend auch als politisches Aktionsmedium genutzt. Die Interview- Partner_innen geben dazu in der Sendung ihre Statements ab.

Vom 21. September bis 7. Oktober 2012 findet in Wien die Wienwoche statt.

Grund genug – und auch weil es zum Thema der Sendung passt – , zwei Aktivisten von AgrarAttac zu Wort kommen zu lassen. Sie stellen das Projekt „Wien, wie es isst“ vor.

 

 

Links zur Sendung:

Lisa Pfleger und Michael Hartl: www.experimentselbstversorgung.net

Längenfeldgarten: www.ggardening.blogsport.eu

Via Campesina: www.viacampesina.at

AgrarAttac: www.community.attac.at/agrarattac.html

das Programm zur Wienwoche: www.wienwoche.at

 

 

Buchtipps:

Elke Krasny (hrsg.): Ausstellungskatalog „hands on urbanism“

2012, Verlag Turia und Kant

 

Richard Reynolds: Guerilla Gardening – ein botanische Manifest

2009, orange press

 

Friederich Heller: Das Buch von der Lobau

1997, Norbertus- Verlag

 

Ausflugstipp: Längenfeldgarten im Längenfeldpark

( U6 – Station Längenfeldgasse), ist immer zugänglich

 

Musik von Chooga, I remeber all

 

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