Mit einer waghalsigen Fahrt, bei der Franz Klammer mehrmals in absoluter Sturzgefahr ist, schafft der damals 22-jährige Kärntner das, was eine ganze Nation von ihm verlangt: Olympia-Gold im Abfahrtslauf. Gemeinsam mit seinem damaligen Zimmerkollegen, Werner Grissmann, erinnert sich Klammer in dieser Sendung an die Zeit seines Olympiasiegs zurück. Dazu gibt der österreichische Nationalheld Einblicke in seine einzigartige Erfolgsgeschichte.
Olympische Spiele 1976 in Innsbruck: Franz Klammer ist Top-Favorit in der Abfahrt. Seit der Saison 1974/75 hat er beinahe alle Abfahrtsrennen gewonnen. Nun lastet auf ihn ein enormer Erwartungsdruck. Die Olympia-Euphorie, ausgelöst durch eine ausgiebige Vorberichterstattung ist enorm. Die ORF-Legende Teddy Podgorski führt als Sportchef das Fernseh-Team an. Im Bereich Sportübertragung sei der ORF in jener Zeit wegweisend gewesen, erinnert sich Podgorski: „Regisseur Lucky Schmidleitner hat es geschafft, dank optimal ausgewählter Kamerapositionen, spektakuläre Bilder rund um die Welt zu schicken.“ Auch wenn Klammer als Seriensieger nach Innsbruck kommt, ist dennoch das Selbstbewusstsein der österreichischen Ski-Sport-Seele angeknackst. Zu tief liegt noch immer der Schmerz über den Ausschluss von Karl Schranz bei den Olympischen Spielen von Sapporo 1972 und dem insgesamt schlechten Abschneiden der österreichischen Mannschaft im Herzen. Die Chance zur Rehabilitation stellen jetzt die Olympischen Spiele von Innsbruck dar. Und welcher Bewerb ist am besten für die Revanche geeignet? Ganz klar, die Königsdisziplin „Abfahrtslauf“.
Wie ein Gladiator soll sich Klammer also den Patscherkofel hinunterstürzen und die Goldmedaille gewinnen: Nicht nur für sich, sondern für eine ganze Nation. „Klammer muss Olympiasieger werden!“, das fordern die österreichischen Sport-Fans.
(Peter Pohn)
Foto: Blizzard