POETIC ACT: Achsen der Zeit

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ein poetic act der wie von selbst zu einer unmittelbaren synchronizität findet: scheinbar disparate formen der poesie/literatur fügen sich zu jener einheit, die letztlich unsere geschichte als oder im fluss der zeit zeigen könnte

poetic act: axes of time

a poetic act that finds an immediate synchronicity as if by itself: seemingly disparate forms of poetry/literature merge into a unity that could ultimately show our history as or in the flow of time

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Christoph Janacs liest Unveröffentlichtes am Bahnhof in Salzburg und an ihm vertrauten Orten in Anif/Niederalm

Karin Peschka liest kurze Texte an Orten und Plätzen in Eferding, die in  ihrem 2023 erschienenen Roman “Dschomba” vorkommen

Aufnahmen: Wally Rettenbacher

Mieze Medusa liest im Wiener Altbau, selbst aufgenommen mit: “Rode NT USB Mikrofon, herkömmlichen PC ohne extra Soundkarte”

Sendungsgestaltung: Wally Rettenbacher

Musiken

Jóhann Jóhannsson – Flight From The City

Hector Zazou – Arthur Rimbauds Hunger Canto by John Cale

Anthony and the Johnsons – knocking on Heavens door

Melanie de Biasio – Flow

Dead can dance – the Host of Seraphim

Inhalte

Karin Peschka schrieb: “Wir könnten an Orten aufnehmen, die in Dschomba vorkommen, im Gasthaus, am Dachboden unseres Hauses, im Keller, auf dem Serbenfriedhof, der Burgruine” ( 29.9.23) […]

Dschomba als das Werk einer Erinnerungskultur. Daraus kurze, unkommentierte Szenen oder Passagen, die sie in oder an unterschiedlichen O-Ton Szenerien der Originalschauplätze liest: Gehend auf dem Serbenfriedhof in Deinham, das knacksen der Eicheln gibt den O-Ton an, dann eine Textpassage an den steilen Treppen des Turms der alten Burgruine an der Schaumberger Leithen. Im Eferdinger Gasthaus, in dem sie aufgewachsen ist, geht Karin Peschka -wieder lesend- die knarrende Treppe vom Dachboden hinunter, die Schritte an das  Tempo der Großmutter erinnernd, dann, weiter lesend, hinunter in das alte, ein wenig modrig riechende Kellergewölb` und schließlich, als eine Art Abspann, die Haustür: aufsperren, zusperren, nachsehen, ob zugesperrt ist, als wortloser Akt einer täglichen Routine seit Generationen: Großmutter Mutter Tochter….

Im Klappentext von Dschomba steht: „Mit Dschomba schreibt sich Karin Peschka das Wissen um die Vergangenheit jenes Ortes, in dem sie aufgewachsen ist, in die eigene Biografie. Sie erzählt von den Menschen einer kleinen Stadt, von Begegnungen, von Lebenswegen und- wendungen, und ein wenig davon, wie es ist, als Kind in einem Gasthof zu wohnen”

Mieze Medusa schickt vier Stories: von sich, von Menschen, vom Leben, wie es ist und wie es sich manchmal anfühlt und aufführt. Aufgenommen und performt von ihr selbst „Ein Rode NT USB Mikrofon, herkömmlicher PC ohne extra Soundkarte. Raum: Wiener Altbau mit hohen Decken und vielen Büchern in Regalen “ schrieb sie (5.12.2023). Titel der Stories: In your face; Liebling, wir haben die Welt geschrumpft; Sommerfrische (Nix gegen Lärm) und Tage, beschissen

Christoph Janacs schrieb: ” Ich habe jetzt das Programm zusammengestellt: […] beginnend mit der Ache, gefolgt von Kaffeehaus und Supermarkt (Anm = Maximarkt Anif) und endend mit dem Bahnhof. Alle Gedichte sind je einer Dichterin / einem Dichter gewidmet und in den Texten finden sich Verweise auf die Örtlichkeit (im weitesten Sinn). Und: Alle Gedichte sind Kettengedichte, bestehend aus beliebig vielen Haiku, und sie sind bislang unpubliziert (mit Ausnahme des Zweig-Textes; der erschien vor zwei Jahren in einer Anthologie)” [..] (12.11.23)

Bios

Mieze Medusa: geboren 1975, heißt im bürgerlichen Leben Doris Mitterbacher und lebt in Wien. Sie steht als Rapperin und Spoken Word Performerin seit 2002 auf internationalen Bühnen und hat ihren MC-Namen in die Prosa mitgenommen. Ihr Debütroman „Freischnorcheln“ erschien 2008, seitdem hat sie Prosatexte, aber auch Sammlungen von Poetry Slam Texten und Tonträger des HipHop-Duos „mieze medusa & tenderboy“ publiziert sowie Theaterarbeiten und musikalisch-experimentelle Projekte realisiert. Zuletzt erschienen: „Du bist dran“ (2021), „Was über Frauen geredet wird“ (2022)

web: www.miezemedusa.com

Christoph Janacs: 1955 in Linz/OÖ lebt in Niederalm/Sbg; Studium der Germanistik und Theologie in Innsbruck und Salzburg; Schriftsteller, Lehrer, Übersetzer und Kulturvermittler; Autor von Romanen, Erzählbänden, Gedichten sowie Aphorismen-, Kurzprosa- und Essaysammlungen; zuletzt erschienen sind u.a.:2021 CD – Unter den Himmeln Mexikos, Christoph Janacs und die Gruppe GrenzWertig2021 Ansichtskarten vom Meer, Gedichte. Edition Tandem, Salzburg, 2022 CD – Störung durch Stille (Komposition: Ernst Ludwig Leitner), Edition Tandem, Salzburg, 2022 Über Zufälle, die keine sind, Essays. Edition Tandem, Salzburg, 2022 Abschweifungen, Gedichte. Edition Thurnhof, Horn. 2023 Zeugnistag, Erzählungen. Edition Tandem

web: www.janacs.at

Karin Peschka: 1967 geboren, aufgewachsen in Eferding, Oberösterreich, als Wirtstochter. Besuchte die Sozialakademie Linz und lebt in Wien. Karin Peschka publizierte in diversen Anthologien und schrieb Kolumnen für Ö1. Sie erhielt zahlreiche Auszeichnungen und Stipendien. Zuletzt erschienene Werke: 2017 Autolyse Wien. Erzählungen vom Ende. Otto Müller Verlag. 2019 Putzt euch, tanzt, lacht. Roman. Otto Müller Verlag. 2023 Dschomba. Roman. Otto Müller Verlag

web: www.peschka.at

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* Anm. z. Titelbild dieses POETIC ACTS: “ Die an Not und Elend, Ruhr- und Typhus-Epidemien verstorbenen Gefangenen des Kriegsgefangenenlagers wurden auf dem Lagerfriedhof in Deinham begraben, das Lager selbst 1918** aufgelöst und abgebaut. Einzig der Friedhof ist geblieben und verweist (ohne Erklärung) auf diesen Teil der Geschichte […]vgl. dazu Dschomba, S. 374 Otto Müller Verlag. Salzburg. 2023

** 1941 wurde mit dem „Stalag 398 Pupping“ erneut ein Kriegsgefangenenlager auf der wieder landwirtschaftlich genutzten Fläche errichtet und die unter den gleichen schlechten Umständen verstorbenen Gefangenen auf den Lagerfriedhof bestattet .“ vgl. dazu Fußnote Dschomba S. 374 Otto Müller Verlag. Salzburg. 2023

 

wallyre 1223

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