Der Medienkünstler und Kulturwissenschafter Richard Schwarz hat sich für „Kunst im öffentlichen Raum“ zum Thema „Zeitenwende“ mit einer – auf den ersten Blick – banal erscheinenden Frage beschäftigt: War die Uhrzeit schon immer eine fixe Größe? Durch intensive Recherchen im Innsbrucker Stadtarchiv hat er interessante Details entdeckt: Zum Beispiel dass sich rund um 1900 die Innsbrucker*innen immer wieder über die Anzeige der öffentlichen Uhren in der Stadt beschwert haben. Teilweise zu recht, denn manchmal wurden unterschiedliche Zeitsysteme verwendet: Mittlere Ortszeit oder auch Mitteleuropäische Zeit.
Am 18. Oktober 1902 hat sich die Stadt Innsbruck entschlossen, dass alle öffentliche Uhren auf die Mitteleuropäische Zeit (wie wir sie heute kennen) umgestellt werden. Das hat Richard Schwarz als Ausgangspunkt für seine temporäre Kunst-Intervention aufgegriffen: Er hat einige der wichtigsten öffentlichen Uhren der Stadt am 18. Oktober 2023 für 12 Stunden still stehen lassen.
Rund um das Projekt sind auch acht Hörstücke von Sonja Prieth entstanden. Ausschnitte daraus sind in der Sendung zu hören. Sie können in voller Länge in der Radiothek der freien Radios Österreich nachgehört werden: https://cba.media/634612
Redaktion: Marion Umgeher