Die Geschichte der Freimaurerei reicht bis ins späte 14. Jahrhundert zurück, als man sich in den Logen der Steinmetzbruderschaften zu ritueller Tempelarbeit, wie auch zum Gedankenaustausch traf. Geheimnisumwittert waren die Brüder seit je. Außerhalb der Zunft wusste niemand so recht, was bei ihren Zusammenkünften geschah, welche Absichten dahinter standen, welche Ziele sie verfolgten. Und das ist im Grunde auch heute noch so.
Freimaurer verstehen sich als Brüder. Nicht zwingend gleichgesinnt, aber ebenbürtig, auf einem Grundkonsens basierend einander verpflichtet. In ihren Logen leben sie stets eine strikt demokratische Struktur. Oft wurden sie skeptisch, vielfach feindselig beäugt und behandelt, mitunter auch verfolgt und bekämpft. Allerlei wurde und wird ihnen angedichtet, bis hin zum Streben nach Weltherrschaft. Was vielleicht darin gründet, dass die Freimaurerei sich seinerzeit durch die rege Reisetätigkeit der Steinmetze rasch unter Europas Dombauhütten und schließlich in fast der gesamten damals bekannten Welt verbreitete. Und in aller Regel feste Wurzeln schlug. Zudem waren die Brüder tatsächlich im Besitz eines Wissens und Könnens, über das nicht jeder verfügte und zu Zeiten großer Dombauten höchst gefragt war: am Stein zu arbeiten. Auch das ist bis heute so, obzwar mittlerweile vorwiegend in übertragenem Sinn.
Besagtem Sinn hat Martin Haidinger nachgespürt. Zwölf Fragen hatte der Historiker, Buchautor und Journalist frei, sie Georg Semler, seines Zeichens Großmeister der Großloge von Österreich, zu stellen. Dieser antwortete erstaunlich offenherzig, nicht nur gemessen an seinem Amt als Großmeister einer diskreten Gesellschaft, und zeigte sich für kluge Zwischenfragen höchst empfänglich. Aus diesen Gesprächen entstand das Herbst 2023 im Löcker Verlag erschienene Buch ‚Die Freimaurer und ihr Geheimnis‘.