Long Covid Club OÖ

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Hannes Röblreiter hat den Long Covid Club OÖ ins Leben gerufen, damit sich Betroffene niederschwellig austauschen können. Der Kontakt findet hauptsächlich telefonisch oder per Mail statt. Das hat den Grund, dass viele Long Covid Erkrankte oft nicht die Energie für Treffen haben.

ein Mann schaut in die Kamera. Er hat eine Hand in der Hosentasche. Er steht vor einer weißen Wand, auf der das FRO Logo zu sehen ist.
Hannes Röblreiter

Long Covid wird von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) folgendermaßen definiert: Das Fortbestehen oder die Entwicklung neuer Symptome 3 Monate nach der ersten SARS-CoV-2-Infektion, wobei diese Symptome mindestens 2 Monate lang anhalten, ohne dass es dafür eine andere Erklärung gibt. Die WHO schreibt auch, dass Studien zeigen, dass ca. 10 bis 20 Prozent aller Personen, die an Covid-19 erkrankt sind, später Symptome entwickeln, die als Long Covid diagnostiziert werden können. Obwohl die genaue Zahl der Betroffenen nicht bekannt ist, geht man davon aus, dass in den ersten beiden Jahren der Pandemie (2020/21) mehr als 17 Millionen Menschen in der Europäischen Region der WHO betroffen sein könnten.

Hannes Röblreiter ist 2021 an Covid erkrankt. Er hatte einen schweren Verlauf, war wochenlang im künstlichen Tiefschlaf. Nierenprobleme, Schwäche, Bewegungsstörungen, Hörverlust waren ein Teil seiner Symptome. Nach der Infektion war für ihn klar, dass sich an seinem Zustand etwas grundlegend geändert hat. Medizinisches Personal weiß oft wenig über solche Folgen von Viruserkrankungen. Auch Röblreiter hat diese Erfahrung gemacht. Der Weg zur offiziellen Long Covid Diagnose war ein langer, da nicht genug Wissen vorhanden war. Röblreiter hat selbst angefangen, mit Fachleuten zu schreiben und sich über seine Symptome auszutauschen. Nach einer ersten Reha hat sich sein Zustand verbessert. Das Ziel war, die 90 Stufen zu seinem Schrebergarten wieder selbstständig gehen zu können. Und er hat es geschafft. Für ihn war es ein Zeichen, dass sich die Anstrengungen gelohnt haben.

Röblreiter hat aber lernen müssen, wo die Grenzen liegen, was diese Anstrengungen angeht. Zu viel ist ungesund, viele Long Covid Patient*innen erfahren nach zu großer körperlicher oder geistiger Anstrengung eine Post-Exertional Malaise (kurz: PEM). Das bedeutet, dass sich Symptome nach Stunden oder Tagen verschlechtern. Umgangssprachlich wird dieser Zustand auch „Crash“ genannt. Die Grenzen, wie viel Bewegung möglich ist, liegen bei jeder Person anders.

Körperlich hat sich Röblreiter gut erholt, er findet, dass er 90 Prozent seines vorherigen Zustandes erreicht hat. Fahrradfahren ist zum Beispiel wieder möglich, nachdem es wegen Gleichgewichtsproblemen nicht mehr ging. Was für die geistige Leistungsfähigkeit geholfen hat, ist ein spezielles Kartenspiel: Tarock. Im Kolping Haus in Linz gibt es dafür einen Club. Röblreiter erfährt dadurch mehr Lebensenergie und freut sich über die verbesserte Konzentrationskraft.

Den Long Covid Club OÖ hat er gegründet, weil laut ihm der Wissensstand zu Long Covid minimal gewesen sei. Ärzt*innen seien mal besser mal schlechter informiert. Mit Selbsthilfegruppen hat er schon Erfahrung, da er vor Jahren schon eine Gruppe gegründet hat für Personen mit Rollstuhl und eingeschränkter Mobilität. Da ging es um Austausch untereinander und um Verbesserungen im öffentlichen Raum. Röblreiter kritisiert, dass der Selbsthilfeansatz nur minimal gefördert wird in Österreich, es gibt keine finanziellen Mittel oder fachliche Betreuung. Oft sind Gruppen sehr amateurhaft aufgestellt. Laut ihm bräuchte es eine Professionalisierung, da es auch immer mehr chronisch kranke oder ältere Menschen in der Gesellschaft gibt. Röblreiter ist überzeugt, dass sich durch einen präventativen Ansatz langfristig Krankenhausaufenthalte verringern lassen.

Um die 50 Personen haben sich zu Beginn bei ihm für die Gruppe gemeldet. Es wird sich über bürokratische Hürden ausgetauscht, was den Leuten geholfen hat, medizinische Hilfsmittel empfohlen und das gemeinsame Lachen und das Zwischenmenschliche kommt auch nicht zu kurz. Mittlerweile gibt es monatlich nur mehr um die 4-5 Kontaktierungen. Eine wichtige Anlaufstelle bleibt sie aber weiterhin, wenn die Unterstützung in sonstigen Bereichen immer noch zu gering ist.

Anlaufstellen für Betroffene:

Long Covid Club OÖ:
Hannes Röblreiter, Tel.: 0664 4321 803
E-Mail: longcovid.club@gmail.com

Österreichweit:
Long Covid Austria

Sendungsmoderation: Aylin Yilmaz

CC-Musik:
Sundayers – En La Calma

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