#Stimmlagen, das gemeinsame Infomagazin der Freien Radios Österreich wurde dieses Mal von der FROzine-Redaktion von Radio FRO gestaltet.
Themen: eine Protestaktion des Bündnisses Linz gegen Rechts, Online-Streetwork soll Jugendliche erreichen und Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz.
Protest gegen rechtsextremen Burschenbundball
Das Bündnis Linz gegen Rechts ruft auch dieses Jahr zum Protest gegen den rechtsextremen Burschenbundball auf, der am 3. Februar in Linz stattfindet. Nicht nur Rechtsextreme und Identitäre tummeln sich dort, auch Politiker*innen und Vertreter*innen aus der Wirtschaft sind wie jedes Jahr vor Ort. Landeshauptmann Thomas Stelzer von der ÖVP übernimmt sogar den Ehrenschutz. Das antifaschistische Bündnis Linz gegen Rechts fordert Stelzer dazu auf den Ehrenschutz nicht zu übernehmen und sich vom Rechten Rand zu distanzieren. Vergangene Woche haben sie deshalb eine Protestaktion vor der OÖVP-Zentrale in Linz durchgeführt. Sprecherin Eva Reiter im Gespräch über die fehlende Abgrenzung zwischen Landespolitik und Rechtsextremismus in OÖ.
Demonstration: Rechtsextreme raus aus der Landesregierung – Nein zum rechtsextremen Burschenbundball
Samstag, 3. Februar 2024, 17:30 Uhr
AEC-Platz Linz (Ars-Electronica-Straße 1, 4040 Linz)
Online-Streetwork soll Jugendliche erreichen
Mit dem Projekt „Onjuvi“, das vom Streetwork Verein I.S.I umgesetzt wird, sollen Jugendliche dort aufgesucht werden, wo sie sich immer mehr in ihrem Alltag aufhalten: online. Das Projekt startete am 1. Jänner 2024. Davor wurde in einem 2-jährigen Forschungsprojekt untersucht, wie Jugendliche im Internet erreicht werden können. Streetworker*innen schreiben Jugendliche auf sozialen Medien oder Community Gruppen auf Discord an und stellen ihre Arbeit vor. Sie bieten vertrauliche Chats oder auch Videocalls an. Die Zielgruppe sind junge Menschen zwischen 12 und 24 Jahren. Jacqueline Pühringer, Mitarbeiterin des Projekts bei I.S.I berichtet davon, dass die Streetworker*innen sehr positiv aufgenommen werden. Es komme nicht vor, dass Jugendliche negativ darauf reagieren, wenn auf einmal Erwachsene in ihre Räume „eindringen“. Die Themen, die Jugendliche beschäftigen, sind recht vielfältig laut Pühringer. Beziehungsprobleme, Arbeit, keinen strukturierten Tagesablauf, Depressionen, psychische Erkrankungen, Todesfälle. Das Ziel sei auch, diesen Personen dann Anlaufstellen im echten Leben zu empfehlen. Das Projekt steht noch am Anfang, jetzt soll eine Onlinepräsenz aufgebaut werden, inklusive eigenem Social Media Auftritt. Pühringer ist es auch wichtig, sich immer weiterzubilden, da das Internet sehr schnelllebig sei und immer wieder neue Plattformen auftauchen würden.
Umfrage zeigt Diskriminierung von Frauen am Arbeitsplatz
Anfang Jänner hat die Arbeiterkammer OÖ eine Studie vorgestellt, in der festgehalten wurde, wie die Situation von Frauen in der Arbeitswelt ist. Es ist unter anderem abgefragt worden, ob Frauen diskriminiert oder sexuell belästigt werden. 3.576 Frauen haben an der Befragung teilgenommen. 64 Prozent von ihnen ist der Meinung, dass Männer und Frauen nicht die gleichen Chancen am Arbeitsmarkt haben. Bei der Befragung konnten eigene Erfahrungen geteilt werden, über 900 Frauen schrieben ihre nieder. Eine Frau berichtet, dass sie beim Einstellungsgespräch darüber befragt wurde, wie ihre Familienplanung aussehen würde. Denn sie würde sowieso bald schwanger werden und würde deshalb für bestimmte Positionen nicht in Frage kommen. Auch beim Lohn sehen sich die Befragten benachteiligt, obwohl sie gut qualifiziert sind, bekämen sie weniger als männliche Kollegen. Diese Dinge wären rechtliche gesehen alle nicht zulässig, kommen in der Realität aber oft vor. Präsident der Arbeiterkammer Andreas Stangl und Vizepräsidentin Christine Heitzinger sprechen sich dafür aus, dass sich Frauen Hilfe holen, wenn sie diskriminiert werden. Die Arbeiterkammer oder die Gleichbehandlungsanwaltschaft können Unterstützung bieten.
Sendungsgestaltung: Marina Wetzlmaier, Aylin Yilmaz
Mehr Informationen zu den #Stimmlagen unter: stimmlagen.at