Der 7. Oktober 2023

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Innsbruck gegen Rechts im Gespräch

Resonanzen. Möglichkeiten und Grenzen kritischer Bildungsarbeit

Eine Aufzeichnung der Podiumsdiskussion vom 23. Januar, veranstaltet vom Institut für Erziehungswissenschaften (Universität Innsbruck)

Die Podiumsveranstaltung fragt nach den Ursachen von israelbezogenem Antisemitismus und diskutiert die Möglichkeiten und Grenzen kritischer Bildungsarbeit in Österreich und Deutschland. Die Veranstaltung thematisiert so die gesellschaftlichen Reaktionen auf das Massaker, sowie die Rolle der Wissenschaften und der politischen Bildung in diesen Zusammenhängen.

Es diskutieren Isolde Vogel (Universität Wien), Cordula Trunk (Universität Innsbruck), Andreas Peham (Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstandes, Wien) und Hanna Grabenberger (Universität Innsbruck)
Moderation: Judith Goetz (Universität Innsbruck)
Begrüßung: Daniel Burghardt (Universität Innsbruck)

Am 7. Oktober 2023 griff die Hamas Israel mit einem großangelegten Raketenbeschuss an. Fast zeitgleich rissen Terroristen der Hamas und verbündeter Organisationen die Grenzanlage des nördlichen Gazastreifens ein, drangen in israelische Ortschaften und Kibbuzim ein und ermordeten mindestens
1200 Zivilist*innen und Sicherheitskräfte. In den folgenden Stunden erlitt Israel den größten Massenmord an Jüdinnen und Juden seit der Shoah.

Die israelische Regierung antwortete mit der Operation „Eiserne Schwerter“, mit dem Ziel, zunächst die Kontrolle über das eigene Staatsgebiet zurückzugewinnen, die über 240 Geiseln, die von der Hamas in den Gaza-Streifen verschleppt wurden, zu befreien, und die Hamas zu zerschlagen. Laut dem von der Hamas kontrollierten Gesundheitsministerium in Gaza hat diese militärische Reaktion hat jedoch schon jetzt über 17 000 Todesopfer unter der Zivilbevölkerung dort gefordert. Sie verschlimmert die ohnehin schon prekäre humanitäre Lage dort auf unabsehbare Zeit.

Während die westlichen Staaten beinahe einhellig Israel ihre Unterstützung zusichern, mahnte Ägypten zu Zurückhaltung und wies auf die humanitäre Notlage in Gaza hin. Andere autoritäre Regime der Region machen Israel selbst für das Massaker der Hamas verantwortlich. So preist beispielsweise das
iranische Regime das Massaker des 7. Oktober, bei dem nicht zuletzt Kinder ermordet und entführt wurden, als legitimes Mittel im Kampf gegen den Zionismus. Die UN-Generalversammlung forderte einen Waffenstillstand, jedoch keine Freilassung der Geiseln, während sich der UN-Sicherheitsrat mit
Enthaltung der Stimmen der USA, Großbritanniens und Russlands auf die Forderung nach einer Feuerpause einigen konnte. Unterdessen fanden sich weltweit hunderttausende Menschen zu pro-palästinensischen Unterstützungsdemos zusammen, wobei regelmäßig offener Antisemitismus zutage trat und Israel und seine westlichen Unterstützerinnen in der Regel als einziger Akteur in der Kritik standen.

Hier vor Ort stellt sich schließlich die Frage: Wie können in der europäischen Öffentlichkeit Äußerungen von Antisemitismus wirksam bekämpft werden, ohne die Meinungs- und Versammlungsfreiheit von Menschen, die Solidarität mit der palästinensischen Bevölkerung demonstrieren wollen einzuschränken oder rassistischen Vorverurteilungen zu folgen? Wie sollen Bildungsinstitutionen in europäischen (Post)Migrationsgesellschaften im Hinblick auf einen eskalierenden Krieg reagieren, wenn viele Menschen stark mit einer der Konfliktparteien identifiziert sind? Welche Handlungsmöglichkeiten bieten sich hier im (pädagogischen) Alltag angesichts eines verdeckten oder sogar offen zu Tage tretenden Antisemitismus? Wie kann eine kritische Pädagogik damit umgehen, dass Antisemitismus und Rassismus miteinander verflochten sind und gleichzeitig auftreten?

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