Diskutiert wird ein Abriss, sonst gibt es praktisch keine Szenarien von Seiten der Politik. Es geht auch anders, sind sich Initiatoren und Unterstützer der Petition Rettet die Eisenbahnbrücke sicher. Zu hören außerdem im FROzine ein Interview über Fotografie: Beautiful America vor der Linse von Jerry Berndt.
Ein Lehrstück
Der überparteiliche Verein „Rettet die Eisenbahnbrücke“ setzt seine Aktivitäten ausschließlich mit der Zielsetzung einer Erhaltung und Pflege historischer Baulichkeiten und historischer Einrichtungen in Linz. Somit dient der Verein der Allgemeinheit, indem erhaltenswerte bauliche und technische Juwele in der Stadt Linz vor Vegessenheit, Verfall, Zerstörung oder Modernisierung bewahrt werden sollen. Einer der Unterstützer des Vereins formuliert das so:
„In einer repräsentativen Demokratie tragen letztlich nur einige wenige Politiker die Verantwortung über den Abbruch einer technisch, gestalterisch und baukulturell bedeutenden Eisenbahnbrücke. Der Versuch der Bürgerschaft sie zu einer Umkehr zu bewegen, muss aber trotzdem unternommen werden, will man nicht zu den „Mitverantwortlichen“ zählen. Max Dvořák, Freund von Adolf Loos, hat 1916 im „Katechismus der Denkmalpflege“ die Ursachen die dem kulturellen Erbe drohen, untersucht.
„Sie beruhen: 1. auf Unwissenheit und Indolenz; 2. auf Habsucht und Betrug; 3. auf missverstandenen Fortschrittsideen und Forderungen der Gegenwart; 4. auf unangebrachter Verschönerungs- und Neuerungssucht, künstlerischer Unbildung oder Verbildung.“
Lorenz Potocnik, Mitglied des Vereins „Rettet die Eisenbahnbrücke“ erklärt, warum es Transparenz in der politischen Diskussion um mögliche Szenarien rund um die Eisenbahnbrücke braucht.
Hier können Sie die Petition „Rettet die Eisenbahnbrücke“ unterschreiben.
Zudem zeigt das Linzer Schlossmuseum ein kleine, liebevoll gestaltete Schau zum sogenannten Eiffelturm von Linz in einem Teil des Schlossmuseums.
Beautiful America
Der renommierte amerikanische Photograph Jerry Berndt erzählt Focus-Kultur-Redakteur Alexander Sancho-Rauschel von seinen persönlichen Erinnerungen an ’68, die Anti-Vietnam-Proteste und die sozialen Bewegungen der 60er und 70er Jahre. Berndt war später als Photojournalist und Kriegsphotograph unter anderem in Haiti, El Salvador, Guatemala, Ruanda und Armenien unterwegs, seine Bilder wurden unter anderem in der New York Times, Newsweek oder Paris Match veröffentlicht.
Im Interview verrät Berndt (geboren 1943), dass er sich viel mehr als politischer Aktivist denn als beobachtender Künstler versteht, der längere Zeit in besetzten Häusern lebte und für seine Arbeit über Obdachlose auch eine Zeitlang unter einer Brücke schlief.
Zentrale Themen seiner Fotos sind die Bürgerrechtsbewegung, die Rechte von AfroamerikanerInnen in den USA, der amerikanische Patriotismus, Obdachlosigkeit, das Nachtleben und die Einsamkeit in den amerikanischen Metropolen, aber auch die Kriegsberichterstattung.
Ein Beitrag von Radio Dreyeckland in Freiburg.
Am Mikrofon: Pamela Neuwirth