Eine Strömung, die keine ist, ein Genre, das als solches im Grunde nicht existiert, und Musikschaffende, die sich diesbezüglich auch keinen Stempel aufdrücken lassen wollen. Ähnlich wie beim Brit Pop funktioniert die Bezeichnung Austropop nicht so ohne Weiteres; und doch ist dieser Name, dieser Titel, die Marke irgendwann einmal aufgetaucht und steht seither sinnbildlich für alles, was aus Österreich kommt, in Österreich an Pop- und Rockmusik gemacht wurde und für die Musikschaffenden, die popularmusikalisch in und um Österreich wirken.
Wir schreiben das Jahr 1978. Wolfgang Ambros beschreitet neue Pfade, probiert Neues aus und es gelingen ihm auf einmal Chansons wie im Schlaf. Wen wundert’s, dass er dem gemäß seinen damals neuesten Geniestreich auch gleich „Wie im Schlaf” genannt hat. In Wahrheit aber stand für die zehn Chansons, die für dieses Album ausgewählt wurden, jemand anderer Pate, nämlich Bob Dylan höchstpersönlich. Zehn ausgewählte Texte wurden hergenommen und in feinsinniger akribischer Arbeit ins Wienerische übertragen und sowohl mit Ambros’ eigenen Sound als auch mit einer gehörigen Portion Wiener Schmäh, Schwermut und einem Hang zur sentimentalen musikalischen Liebelei angereichert. Wie das klingt? – Dem gehen Lena Fürnkranz und ich in dieser speziellen Blind Date-Ausgabe auf den Grund.