Mit der Frage nach Karl Marx und seinem Verhältnis zum Marxismus wird der neue Salzburger Vizebürgermeister Kay-Michael Dankl von der Liste KPÖ PLUS seit seinem bemerkenswerten Wahlerfolg fast schon notorisch heimgesucht. Und wir stellen fest, dass der gelernte Historiker diese Frage immer wieder auffallend elegant beantwortet, indem er einzelne gesellschaftskritische Positionen ausführt, die man durchaus als von Marx’schem Denken inspiriert einschätzen kann. Dabei lässt er allerdings all das außen vor, was im Lauf der Geschichte aus dieser Weltsicht als «Marxismus» entwickelt wurde — und in weiterer Folge als «Marxismus-Leninismus», «Stalinismus» und dergleichen zur «real existierenden Diktatur des Staatssozialismus» schändlich missbraucht worden ist.
Die Reaktionen auf sein Auftreten reichen von Zustimmung zur «längst überfälligen undogmatischen Kapitalismuskritik» und Begeisterung über «konkrete sozialpolitische Reformvorschläge» bis hin zur fundamentalen Infragestellung seiner Lauterkeit, was sich etwa in Sätzen wie diesem äußert: «Der pflegt doch nur sein sauberes, von der fragwürdigen KPÖ-Geschichte nicht bepatztes Image, um an noch mehr Wählerstimmen zu kommen.»
Uns inspiriert das, was wir da jetzt erleben, zu einer näheren Betrachtung des Menschen Karl Marx. Wer war er, wie hat er gelebt, was hat ihn beschäftigt — und wie ist er zu seiner Sicht auf die Weltverhältnisse gekommen? Davon ausgehend lässt sich auch besser unterscheiden, was er gedacht und gewollt hat — und was andere danach aus seinem Denken (und für ihre Zwecke) gemacht haben. Die Frage, die sich dahinter aufdrängt, ist wohl diese: «Was muss an den gegenwärtigen Verhältnissen verändert werden, um ein gedeihliches Miteinander zu ermöglichen?»
Ein gedeihliches Miteinander — was könnte das sein?
Gemeinwohl und Gerechtigkeit?
Gemeinsinn mit der gesamten Natur?
Liebe?
Artarium — das etwas andere Kunnst-Biotop im Schatten der Mozartkugel — lädt am kommenden Sonntag, dem 9. Juni um 17:00 Uhr dazu ein, den Lebens- und Gefühlsverhältnissen des jungen Karl Marx durch hinspüren und zuhören näher zu kommen. Die heute vorab veröffentlichte Signation/Collage zu dieser Sendung enthält (in Bezugnahme auf all das oben Erwähnte) ein Lied der Grenzgänger «Dunkel wars, der Mond schien helle» mit dem sehr entsprechenden Refrain: «Ist dat wahr wat da war oder war da wat da war gelogen?»