Geplante Kündigungen beim Verein Aktion Tagesmütter Oberösterreich. Ein Interview mit der Beratungsstelle VSG WOMAN über Hürden und Unterstützung beim beruflichen Wiedereinstieg.
Schließung von “Tageseltern zu Hause”
Die „Tageseltern zu Hause“ betreuen Kinder in Kleingruppen in ihren eigenen Haushalten. Dieser Teilbereich des Vereins Aktion Tagesmütter OÖ soll jedoch bald schließen. 108 Tagesmütter und Tagesväter stehen vor der Kündigung, 480 Kinder hätten damit keinen Betreuungsplatz mehr.
Tagesmütter und Tagesväter stellen ein wichtiges Angebot in der Kinderbetreuung dar. Sie betreuen Kinder schon ab einem Alter von 2 Monaten zu flexiblen Zeiten, die mit den Eltern vereinbart werden. Gerade abseits der regulären Öffnungszeiten von Kindergärten, Krabbelstuben und Horten stellen Tageseltern ein wichtiges ergänzendes Angebot in der Kinderbetreuung dar. Sie arbeiten außerdem im Auftrag von Gemeinden und in Betrieben.
Laut dem Verein Aktion Tagesmütter OÖ sei die neue Tarifverordnung des Landes OÖ verantwortlich für die Schließung. Die Finanzierung von „Tageseltern zu Hause“ sei nicht ausreichend berücksichtigt worden, heißt es, eine kostendeckende Weiterführung dieses Teilbereiches damit nicht mehr möglich. Bereits in der Begutachtungsphase haben Vorstand und Gewerkschaft darauf hingewiesen. Dennoch wurde die Tarifverordnung in dieser Form umgesetzt. Das Land OÖ hingegen reagiert verwundert. Laut LH-Stv. Christine Haberlander (ÖVP) seien die Fördergelder ausreichend. Sie bezeichnet die anstehende Schließung der „Tageseltern zu Hause“ als „Hauruck-Aktion“. Die Bildungsdirektion hat eine Sonderprüfung eingeleitet.
Was nun bleibt sind Verunsicherung und Unruhe, sowohl bei den Tageseltern als auch bei den betroffenen Familien. Zu ihnen gehört Familie Wurm aus Linz, die im Beitrag ihre Situation schildert.
Michaela Breuer ist Betriebsrats-Vorsitzende im Verein Aktion Tagesmütter OÖ. Sie hat eine Petition gestartet, die sich an die Verantwortlichen in der Landespolitik richtet und auf die Wichtigkeit von Tageseltern hinweist. Über 5.000 Personen haben die Petition bereits unterzeichnet. Im Interview schildert sie die Situation aus Sicht der Mitarbeiter*innen.
Zur Petition: Unsere Kinderbetreuung braucht Tagesmütter und -väter!
Frauenberatung für den beruflichen (Wieder-)Einstieg
Flexible und ausreichend verfügbare Kinderbetreuung ist eine Grundvoraussetzung für den Wiedereinstieg ins Berufsleben. Dass dieser noch immer vor allem für Mütter schwer ist, kann Jennefer Frosch aus ihrer Beratungstätigkeit bestätigen. Frosch leitet die Frauenberatung WOMAN des VSG Linz. Frauen aus Linz und Umgebung erhalten dort eine individuelle und kostenlose Beratung zu den Schwerpunkten Arbeit, Bildung und Existenzsicherung. Die Obsorge der Kinder liege meistens immer noch bei den Frauen, während der Partner meist Vollzeit beschäftigt ist, berichtet Frosch. In die Beratung kommen auch immer mehr Alleinerzieherinnen. Hinzu komme, dass es vonseiten der Arbeitgeber*innen immer noch wenig Verständnis für die Betreuungspflichten gebe. Im Interview gibt Jennefer Frosch Tipps für den beruflichen (Wieder-)Einstieg.
Wichtige Ratschläge lauten: so früh wie möglich vorbereiten, sich beim AMS melden und frühzeitig Kinderbetreuung suchen.
Infos zur Frauenberatung WOMAN
Sendungsgestaltung: Marina Wetzlmaier