„»Schaffst du das?«, fragt Peter. »Natürlich«, sagt Johanna, »ich kann alles, was ein Mann auch kann.« Und das beweist sie schon ihr ganzes Leben lang. Nach diesem Dialog wird Johanna, die gerade ein Kind bekommen hat und ihren an Polio erkrankten Mann Peter pflegt, ein Haus für die Familie bauen. Da ist sie gerade Anfang zwanzig und hat bereits viel erlebt: den Tod des geliebten Vaters und den Umzug aufs Land, den Krieg, Heimweh und Liebeskummer als Dienstmädchen in der Schweiz und die Ausbildung zur Kinderkrankenschwester. Nie hat Johanna den Mut und die Kraft verloren, sich den gesellschaftlichen Konventionen entgegenzusetzen und ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das tut sie auch noch als alte Frau, deren mitreißende Geschichte noch lange nicht vorbei ist.“ (Quelle: Edition Atelier)
Andreas Jungwirths „Tante Hansi“ — wie man früher Johanna gerne abkürzte – war nicht nur namentlich Inspiration für seine Romanfigur. Wie diese, war seine Tante Hansi ein Beispiel dafür, dass die gesellschaftlich geprägte Vorstellung von Glück nicht für alle die richtige sein muss, ja sogar eine recht untergeordnete Rolle spielen kann . So liegt (dem durch Zufälle ebenso wie bewusste Entscheidungen) unkonventionell geratenem Leben seiner Protagonistin die Frage zugrunde: Was ist entscheidend dafür, dass wir die werden, die wir sind? Jungwirths Roman-Johanna ist eine mutige Frau, die beweist, dass der Rucksack, den ihr das Leben und die Gesellschaft aufbürden, zwar schwer, aber immer tragbar ist.
Der Autor im Gespräch mit Daniela Fürst. „Alle meine Namen“ ist in der Edition Atelier erschienen.