Das am 24. November errichtete Refugeecamp vor der Votivkirche wurde heute gegen 4 Uhr morgens von der Polizei geräumt. Währenddessen befinden sich hungerstreikende Flüchtlinge nach wie vor in der Votivkirche, die seit heute abgeriegelt und für UnterstützerInnen und SympathisantInnen dadurch nicht mehr zugänglich gemacht werden soll.
In dieser O94Politik Spezialsendung gibt es Interviews mit Flüchtlingen und UnterstützerInnen aus der Votivkirche zu hören sowie ein Update zu weiteren Soliveranstaltungen.
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via press refugee protest:
Um 4:00 Uhr umstellten geschätzte 200 Polizist_innen das Protestcamp im
Sigmund-Freud-Park. Sie kamen von allen Seiten und verkündeten, dass das
Camp innerhalb von 5 Minuten geräumt werden muss. Ca. 3 1/2 Stunden später
war die Räumung abgeschlossen.
Den Anfang machte offenbar der Besuch eines Polizisten in Zivil, der nach
einem kurzen Aufenthalt am Lagerfeuer gegen 3:45 wieder ging. Etwa 15
Minuten später wurde das Camp von einem Großaufgebot Polizei eingekesselt.
Eine Durchsage informierte die Anwesenden lediglich auf deutsch, dass das
Camp binnen 5 Minuten zu räumen sei – obwohl bekannt ist, dass viele der
Anwesenden nicht deutsch sprechen. Dabei berief sich die Polizei auf eine
Campierverordnung von 1985.
Von allen Anwesenden wurde die Identität festgestellt, einige auch
fotografiert. Der komplette Platz wurde ausgeleuchtet, alle Zelte
nummeriert, Leute, die sich in Zelten befanden, wurden vor die Zelte
gestellt, von allen Seiten fotografiert und gefilmt.
Mindestens vier Leuten wurden Verwaltungsstrafen angekündigt. Ob es zu
Verhaftungen kam, ist derzeit nicht bekannt, es sind aber drei
Flüchtlinge abgängig und es ist davon auszugehen, dass sie von der
Polizei mitgenommen wurden.
Während dessen fuhren mehrere LKWs auf den Platz und Bauarbeiter und
Polizei begannen damit, alle Zelte und das Inventar zu zerstören und mit
einem Greifer auf die LKWs zu verfrachten, um sie zu entsorgen.
Der Traktor, der Küchenwagen und ein Bus wurden von der Firma Toman
abtransportiert. Alle Aktivist_innen wurden daran gehindert, die Sachen
vom Camp zu entfernen.
Von Anfang an war Presse anwesend, und die Polizei filmte alles.
Aktivist_innen wurden daran gehindert, die Amtshandlung zu dokumentieren.
In der Kirche verkündete eine Mitarbeiterin der Caritas, dass die Polizei
ohne Zustimmung des Pfarrers nicht in die Kirche dürfe. Die Caritas würde
sich um die Anwesenden kümmern. Jene, die die Kirche verlassen wollen,
könnten gehen, sie würden aber nicht mehr hinein gelassen werden.
Gegen 7:30 war die Räumung beendet.
Das Camp wurde von der Polizei komplett zerstört und dem Erdboden gleich
gemacht.
http://refugeecampvienna.noblogs.org