Satiren zum Thema Konsumwut – In Lachhaft genommen

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In Lachhaft genommen
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Dealer und Junkies sind auch auf einer viel breiteren Ebene der Gesellschaft zu finden, nämlich in unserer ungehemmt ausgelebten Konsumwelt, mit allen erdenklichen schädlichen Folgen. Man kann nun reflexartig den schwarzen Peter nur dem Kapitalismus, den bösen Verführern aus der Wirtschaft zuschieben. Oder uns selbst, den dekadenten Wohlstandsbürgern. Aber vorher müssen wir eines wissen: Der Mensch ist schon seit jeher, in seinem gesamten Evolutionsprozess, darauf versessen, seinen Jagd- und Sammeltrieb auszuleben. Und das hat schon in der Steinzeit bedeutet: So viel wie nur möglich zusammenraffen, weil höchst unsicher, ob morgen noch genug zum Überleben da ist. Und so könnte sich in einer Neandertalerhöhle Folgendes abgespielt haben: Die Frauen hätten gern für den Abend vor den vom Feuer auf die Felswände geworfenen Schattenspielen (später vom Fernsehen abgelöst) ein paar Hamster- oder Mäuse am Spieß zum Knabbern — als Snacks sozusagen. Ihre Männer ziehen mit diesem Auftrag grummelnd, also mit wenig Begeisterung, los. Wie es der Zufall haben will, läuft ihnen ein Mammut über den Weg. Das Jagdglück ist ihnen hold und so bekommen ihre weiblichen Mitbewohner einen gehörigen Schrecken ab, als ihre Jungs diesen tonnenschweren Fleischberg vor dem Höhleneingang deponieren. Nichts wird’s aus dem gemütlichen Abend vor der schattenreflektierenden Felswand: Vielmehr war nun ein anstrengendes Häuten und Fleischzerteilen angesagt — mit jeder Menge Abfall, an dem sich die umgebende Tierwelt erfreute. Somit war der erste Fall von Überversorgung geboren.

Der Unterschied zu heute: Damals, vor 100.000 Jahren, war das Warenangebot noch überschaubar. Wir Modernen horten unzählige Dinge in unseren Heimen:  Zum Beispiel ergab eine Greenpeace-Umfrage von 2015: Von den 5,2 Milliarden Kleidungsstücken in deutschen Schränken werden gut zwei Milliarden sehr selten oder nie getragen. Warum sammeln wir so viel Unnötiges? Zum einen, weil wir auf Anerkennung, ja Bewunderung aus sind. Und dazu orientieren wir uns an den Vorbildern, die wir als klug, gutaussehend oder erfolgreich empfinden. Der Gebrauchswert eines Artikels ist in vielen Fällen weniger wichtig als das Image. Ein chauvinistischer Witzbold hat auch einmal bemerkt, dass im Wort Kaufrausch nicht zufällig das Wort FRAU enthalten ist. Grundsätzlich aber kennt die Konsumwut keine Geschlechtergrenzen.

Je weniger drin, desto mehr drumherum, werden wir später Reinhard May trällern hören. Die Verpackung macht schon mehr aus als der Inhalt und vermüllt unseren gesamten Globus. Wie kommen wir aus dem Dilemma heraus? Indem jeder Einzelne überlegen sollte, welche Produkte. ihn länger zufriedenstellen könnten. Außerdem sollten wir untereinander mehr Dinge tauschen: Dabei befriedigen wir unsere individuellen Wünsche und tun gleichzeitig für andere etwas Gutes.

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