Vertrauen in die Wissenschaft stärken | Pogromnacht-Gedenken in Wels

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Wissenschaftsjournalismus in Zeiten von Wissenschaftsskepsis. | Gedenkfeier in Wels im Zeichen des Erinnerns und aktueller Ereignisse.

Wissenschaftsjournalismus in Zeiten von Wissenschaftsskepsis

„Wir sollten uns mehr auf den gesunden Menschenverstand verlassen und weniger auf wissenschaftliche Studien.“ Rund ein Viertel der Befragten würde dieser Aussage zustimmen. Das geht aus dem Wissenschaftsbarometer der ÖAW, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, hervor. Die Studie aus dem Jahr 2023 will nachweisen, wie es um die Wissenschaftsskepsis in Österreich steht.

Rund Dreiviertel der Befragten haben ein starkes bis sehr starkes Vertrauen in die Wissenschaft. Ebenso viele glauben an die positiven Auswirkungen der Forschung. So lauten zwei zentrale Erkenntnisse der Studie.

Aber: Nicht alle vertrauen der Wissenschaft. Besonders groß ist das Misstrauen in der Gruppe der sogenannten „systemisch Unzufriedenen“. Dazu zählt rund jede sechste Person, die älter als 16 Jahre ist und in Österreich lebt. Eine weitreichende Skepsis bis hin zu Ablehnung gegenüber vielen Aspekten des gesellschaftlichen Lebens zählt zur Grundhaltung der Unzufriedenen. Auch von den eigenen Lebensumständen sind sie oft enttäuscht. Und: Das Vertrauen in Wissenschaft ist in dieser Gruppe viel geringer ausgeprägt als in der Gruppe der Zufriedenen. Dieses Misstrauen betrifft nicht nur die Wissenschaft selbst, sondern auch die Medienberichterstattung über wissenschaftliche Erkenntnisse. Rund 80 Prozent der Zufriedenen finden: Die Medienberichterstattung über Wissenschaft und Forschung ist vertrauenswürdig. Bei den Unzufriedenen stimmt nur jede fünfte dieser Aussage zu.

Wissenschaftsjournalistin Juliane Nagiller. Foto: David Winkler-Ebner

Juliane Nagiller arbeitet seit rund zehn Jahren in der Wissenschaftsabteilung des ORF. Im Interview spricht sie über die Rolle des Journalismus für das Vertrauen der Bevölkerung in Wissenschaft und geht der Frage nach, wie Wissenschaftsjournalismus organisiert und gestaltet sein muss, um selbst vertrauenswürdig zu sein.

Die Ergebnisses des Wissenschaftsbarometers 2023 sind hier nachzulesen: https://www.oeaw.ac.at/wissenschaftsbarometer/ergebnisse

Zum Interview


26. Pogromnacht-Gedenken in Wels

Das diesjährige Pogromnacht-Gedenken der Welser Initiative gegen Faschismus am 5. November stand im Zeichen des Erinnerns an die Verfolgung und Ermordung von Jüd*innen vor 86 Jahren. Im Fokus standen aber auch die Opfer des Angriffs der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023. In ihrer Gedenkrede bezeichnete Claudia Prutscher, Vizepräsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde Wien (IKG), diesen terroristischen Überfall mit mehr als 1.200 jüdischen Opfern, als «größtes Massaker seit der Shoah».

Seit einem Jahr sind Jüdinnen und Juden in Österreich vermehrt Antisemitismus ausgesetzt. Die Antisemitismus-Meldestelle der IKG registrierte im ersten Halbjahr 2024 insgesamt 808 antisemitische Vorfälle in Österreich — eine Zunahme um 159,8 Prozent im Vergleich zum ersten Halbjahr 2023.

Gleichzeitig steigt der antimuslimische Rassismus. Die Dokustelle Islamfeindlichkeit und antimuslimischer Rassismus verzeichnete im Jahr 2023 insgesamt 1522 Übergriffe gegen Muslim*innen und muslimisch wahrgenommene Personen in Österreich.

Werner Retzl, Vorsitzender der Welser Antifa, sieht die Gedenkfeier und die Teilnahme von rund 300 Personen als klares Bekenntnis gegen Antisemitismus und Rassismus.

Musikalisch untermalt wurde die Gedenkfeier von Shmuel Barzilai, Oberkantor der IKG, und Cristian Gramesc von der Landesmusikschule Wels.

Zum Beitrag

Jüdisches Denkmal im Welser Pollheimer Park. Foto: Marina Wetzlmaier

 

Sendungsmoderation: Marina Wetzlmaier

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