Ausblicke für Frauen in Haft

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Das Projekt „HÄFNausBLICKE“

Etwa sechs Prozent der Häftlinge in Österreich sind weiblich. Die einzige Strafvollzugsanstalt, die für ausschließlich die Unterbringung von Frauen zuständig ist befindet sich in Niederösterreich: die Justizanstalt Schwarzau, wo Haftstrafen verbüßt werden, die über 18 Monate hinausgehen. Freiheitsstrafen unter 18 Monaten werden in Gefangenenhäusern wie der Justizanstalt Linz vollzogen. Dort gibt es eigene Abteilungen für Frauen. Iris Hofer ist Leiterin der Justizanstalt und schildert im Interview die Rahmenbedingungen für Frauen in Haft, für die es bestimmte Standards gibt. Die Menschen zu resozialisieren sieht sie nicht nur als Aufgabe des Strafvollzugs, sondern als gesamtgesellschaftliche Aufgabe.

„Frauen in Haft sind eine Gruppe von Menschen, die man nicht im Blick hat“, ergänzt Frauen-Stadträtin Eva Schobesberger.

HÄFNausBLICKE wurde u.a. vom Frauenbüro der Stadt Linz gefördert. In diesem Projekt des Vereins politcom, Verein für politische Kommunikation, unter der Koordination von Sabine Kerschbaum, stehen die Perspektiven der Frauen im Fokus. Es bietet Raum für Austausch und Begegnung, für Sorgen, Ängste und Hoffnungen. In Beratungsgesprächen, Workshops und Bewerbungstrainings geht es vor allem um die Zeit nach der Haft, darum welche Unterstützung und Jobchancen es gibt.

Wie geht man mit der Lücke im Lebenslauf um? Bewerbungscoach Markus Gruber empfiehlt, im Lebenslauf nicht die Haft als Grund anzuführen, sondern etwa dass man eine „private Auszeit“ hatte. Ansprechen muss man die Haft aber dennoch:

„Im Laufe des Bewerbungsprozesses ist es zu empfehlen mit der Wahrheit ans Tageslicht zu rücken“, sagt Markus Gruber (Regionalgeschäftsleiter OÖ, Rohrdorfer Transportbeton)

Menschen eine Chance zu geben ist der Kern des Projekts und ein Appell der Frauen lautet:

„…dass man Menschen, die im Häfn waren nicht fallen lässt. Manche hören nur die Person ist Häftling gewesen und halten Abstand. Aber sie brauchen Unterstützung, Leute, die ihnen den Weg zeigen und nicht alleine lassen.“

Die Frauen erzählen im Beitrag wie ihr Alltag in Haft aussieht und wie ihnen HÄFNausBLICKE weiterhelfen konnte. Sie beteiligten sich außerdem beim Kunstprojekt „Wir sprechen für uns selbst! Gefangene ergreifen das Wort“, eine Ausstellung in der Kunsthalle Wien, die von der Union für die Rechte von Gefangenen im Rahmen der Wienwoche 2024 organisiert wurde. In Zeichnungen und Texten stellten Häftlinge aus ganz Österreich dar, was sie beschäftigte.

Bild: Miriam S. Suranyi (Ausstellung „Wir sprechen für uns selbst“)

Die Musik des Beitrags wurde von den interviewten Frauen selbst ausgewählt:
Erfolg ist kein Glück – Kontra K / Rosenkrieg – Loredana / Bonnie und Clyde – Bushido

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