Der Grabstein auf dem Meidlinger Friedhof in Wien, den seine Mutter nach dem Krieg errichten ließ, wurde am 26. Juni 1998 von der Stadtgemeinde geschliffen. Er war das letzte Stück Erinnerung an einen von den Nationalsozialisten hingerichteten Kriegsdienstverweigerer und vergessenen Märtyrer des Gewissens, an Gerhard Steinacher.
Gerhard Steinacher wurde als 19-Jähriger vom menschenverachtenden Regime Hitlers hingerichtet, weil er sich weigerte, dem Staat bedingungslos zu gehorchen.
Der Buchautor Gyula Varga, Schachendorf, erhielt durch Zufall eine Schuhschachtel mit Briefen von Gerhard Steinacher, die er aus den Gefängnissen nach Hause schrieb. Jahrzehntelang wurden diese Briefe von seiner Mutter aufgehoben. Niemand wusste davon, nie sprach jemand darüber. Gyula Varga recherchierte die Lebensgeschichte vom jungen Gerhard Steinacher und schrieb darüber ein Buch «Gerhard Steinacher: Er starb für Gottes Ehre».
Dokumentarisches Hörspiel – zur Verfügung gestellt vom Verein Lila Winkel: http://www.lilawinkel.de/
nicht nur Gerhard Steinacher, sondern auch sein Bruder wurden von den Nationalsozialisten
ermordet. Die Eltern, insbesondere die Mutter waren schwer traumatisiert. Ich habe beide
persönlich gekannt, da mein Schwester während der Krankenhausaufenthalte unserer Mutter
bei den Steinachers in Pflege war. Sie wohnten in einem Gemeindebau in der Längenfeldgasse
und die Stimmung war für ein kleines Kind bedrückend. Steinachers hatten nach dem Krieg
einen Schrebergarten auf dem Satzberg in 1140 Wien bekommen, konnten sich aber
verständlicherweise auch dort nicht erfreuen.