En-gen berichtet über «A_way», dem neuen Schutz- und Erholungsraum am Westbahnhof für Jugendliche ohne Übernachtungsmöglichkeit.
Seit 5. Dezember letzten Jahres — dem Krampustag also — ist sie geöffnet, am 20. Februar 2006 wurde sie feierlich eröffnet: Die neue Notschlafstelle für Jugendliche am Westbahnhof. «A_way» ist der Name dieser neuartigen niederschwelligen Einrichtung für Kinder und Jugendliche von 14 bis 18 Jahren, gefördert von Caritas und der Stadt Wien. «A_way» wird getrennt geschrieben und erinnert also nicht nur an «fort» sondern bedeutet «ein Weg», «a way» eben. Das ist auch das Anliegen des engagierten Teams von A_way, erste Anlaufstelle für Mädchen und Jungen ohne andere Nächtigungsmöglichkeit, Schutz- und Erholungsraum zu sein, Wege aus der Krise und mögliche Perspektiven aufzuzeigen. Kids und Jugendliche bekommen hier im Not- oder Krisenfall einen Schlafplatz, Wasch- und Duschmöglichkeiten, Verpflegung, lösungsorientierte Beratung oder bei Bedarf Krisenintervention. Am Westbahnhof, einem neuralgischem Punkt, an dem verschiedene gesellschaftliche Problemzonen manifest werden, bietet A_way in den Räumen des ehemaligen Bahnhofssozialdienstes der Caritas Wien täglich von 19 bis 9 Uhr zehn Schlafplätze und zwei Notbetten für akute Krisenfälle. Im Mittelpunkt steht das Interesse der Jugendlichen und ihre individuellen Bedürfnisse. Anonym, kostenlos und parteilich für den oder die Jugendliche lauten die Grundsätze von A_way. Egal, ob Streitereien in der Familie, Zugehörigkeit zu einer Subkultur, Sucht, Sexarbeit oder eine momentane Krisensituation der Grund dafür ist, dass Jugendliche auf der Straße stehen — A_way bietet einen Ort, wo sie ein paar Tage zur Ruhe kommen und einen klaren Kopf bekommen können. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auch auf der Arbeit mit Mädchen: Im Bedarfsfall werden sie vorrangig behandelt. Das Projekt ist neuartig in der Wiener Szene — bisher gab es für Jugendliche in Wien nur längerfristige Einrichtungen. En-gen hat mit dem Leiter der neuen Jugendnotschlafstelle, Martin Haiderer und seinem Teamkollegen Stefan ein Interview geführt, in dem sie über ihre Beweggründe und Ziele, ihre Erfahrungen der letzten drei Monate und die Kids und Jugendlichen, die A_way nutzen, erzählen.