Oberösterreichisch lernen im Dialektkurs

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Alexandra Eggendorfer ist Senior Lecturer für Deutsch als Fremdsprache an der Johannes Kepler Universität (JKU) Linz. Neben Deutschkursen dort, gibt sie Dialektkurse an der Volkshochschule. Mit der Problematik, dass Deutschlernende nicht darauf vorbereitet sind, wie in Österreich die Sprache tatsächlich angewandt wird, ist sie sehr vertraut. Eggendorfer  erzählt von einem Deutschkursteilnehmer, der bei der Bäckerei nie den Preis verstanden hat, der ihm für die Jause genannt wurde. Oder eine Germanistikstudentin, die Kafka und Goethe problemlos lesen konnte, aber ein „Grüß Gott“ nicht verstand.

Eine Frau steht vor einer weißen Wand, auf der das Radio FRO Logo in schwarz zu sehen ist. Sie trägt kurze Haare, eine Brille, ein blaues Shirt und einen roten Rock.
Alexandra Eggendorfer

Diese Hilflosigkeit im Alltag lässt dann Personen einen Dialektkurs aufsuchen. Eggendorfer bietet ihren ab Sprachniveau B2 an, es sei wichtig, dass die Teilnehmenden Hochdeutsch gut genug verstehen, um überhaupt Übersetzungen in den Dialekt möglich zu machen. Das Verstehen von Dialekt geht nur mit Motivation, das können die Arbeitskolleg*innen sein, die im englischsprachigen Unternehmen in der Kaffeepause in den Dialekt wechseln, oder das eigene Kind, dass im Kindergarten Dialekt aufschnappt.

Viele Dialektwörter kommen aus der k. & k. Zeit, aus dem tschechischen und allgemein dem slawischen Raum. Eggendorfer findet es deshalb amüsant, wenn sich Sprachpurist*innen heutzutage darüber aufregen würden, wenn Jugendliche türkische oder arabische Wörter benutzen würden. Einiges aus unserem Wortschatz ist nicht „echt“ deutsch und überhaupt sei Sprache immer im Wandel.

In 20 Jahren, würde ich mal sagen, werden arabische und türkische Wörter ganz normaler Bestandteil des österreichischen Dialekts sein.

Eggendorfer hält die Idee, verpflichtende Dialektkurse, wie sie die oberösterreichische schwarz-blaue Landesregierung andenkt, anzubieten für eine populistische Maßnahme. Menschen seien schon genug mit Deutsch lernen beschäftigt, haben Arbeit, Familie, Hobbys. Es haben auch nicht alle ein Talent fürs Sprachen lernen, das würde den extra Aufwand nur verstärken. Außerdem gebe es gar keine einheitlichen Unterlagen zum Dialekt lernen. Eggendorfer hat mit ihrer Liebe zu Sprache und mit Hilfe von Freund*innen und Familie ihr Wissen zusammengetragen. Und dabei gleich ein paar Regeln für den oberösterreichischen Dialekt gefunden: Lautverschiebung von -al zu -oi (alt wird zu oid, kalt wird zu koid) und -il zu -ü (Milch wird zu Müch, Film wird zu Füm).

Der nächste Dialektkurs an der VHS Linz startet am 8. Juli 2025. Alle Informationen dazu gibt es hier.

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