Wildes Gedenken 8/11 – Wildes Forschen

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80 Jahre Kriegsende, 70 Jahre Staatsvertrag
  • 20251011_80Jahre_Wildes Gedenken_08_Tag 3_Panel Wildes Forschen_01-23-02
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Von 7.-9. Mai fand auf der Linzer Kunstuni eine Tagung mit dem Titel Wildes Gedenken statt. Initiiert und organisiert wurde die Tagung von der Kunstuniversität Linz und dem Lern- und Gedenkort Schloss Hartheim.

Die Tagung beschäftigte sich mit einer Gedenkform, die bislang wenig beachtet und erforscht ist: dem Wilden Gedenken. Wildes Gedenken meint als Arbeitshypothese ein Gedenken, das weder eingehegt noch institutionalisiert ist. Einerseits handelt es sich um Gedenkzeichen von Zivilgesellschaft und Einzelpersonen, andererseits werden darunter auch Markierungen wie das Niederlegen von Blumen, Steinen und Tafeln, mittels derer Orte sichtbar markiert werden.

Jenseits der wilden Gedenkorte, die durch Menschen gestaltet werden, lassen sich unter dem Wilden Gedenken auch materielle, chemische und physische Reaktionen oder Veränderungen der Wiesen, Flüsse und Wälder fassen, die aufgrund der Tötungen an spezifischen Orten entstehen. So existieren etwa an Orten der Massentötungen vielfach Umweltmarker. Gemeint sind damit beispielsweise veränderte Wegführungen, die bestimmte Orte umgehen, aber auch ein veränderter Wuchs oder eine Färbung von Pflanzen, die durch die veränderte chemische Zusammensetzung des Bodens entstehen.

Mit der Thematisierung Wilden Gedenkens geht die Möglichkeit einher, auf Personen und Opfergruppen aufmerksam zu machen, die bislang nicht oder kaum in die Erinnerungskultur einbezogen worden sind. Sind Gedenkstätten erst institutionalisiert, mangelt es aber oft an Raum für diese Ausdrucksweisen. Dass es ein ausgeprägtes Bedürfnis der Besucher*innen gibt, Teil des Gedenkrituals zu sein, zeigt sich daran, dass Blumen, Steine, Gedenktafeln, Fotografien, aber auch Kritzeleien u.ä. gerne hinterlassen werden.

Auf der Tagung wurden verschiedenste Formen und künstlerische Bearbeitungen des Wilden Gedenkens sowie Handlungsspielräume und ihre Grenzen diskutiert. Eine Ausstellung von Studierenden der Kunstuniversität zum Wilden Gedenken begleitete die Tagung.

 

In dieser Sendung hören Sie nun eine Aufzeichnung vom 3. Tagungstag, dem Freitag 9.Mai. Es handelt sich um ein Panel zum Thema Wildes Forschen. Dieses Panel umfasste 3 Vorträge und eine anschließende Podiumsdiskussion mit Fragen aus dem Publikum. Den ersten Vortrag hält Maria Keplinger. Er trägt den Titel: Spuren des Wilden Gedenkens – aus der Recherche zu Erinnerungszeichen für DERLA (Digitale Erinnerungslandschaft) Oberösterreich. Anschließend wird dann Nanna Lüth ihren Vortrag halten mit dem Titel. Die Namen listen, ausstellen, aufrufen… oder nicht? Medien und Formen institutionellen wie selbstbeauftragten Gedenkens. Den dritten Vortrag in diesem Panel hält Edith Blaschitz. Ihr Vortrag trägt den Titel: Citizen Scientists auf Spurensuche nach NS-Lagern und Zwangsarbeit. Differenzierte Modelle der Partizipation. Durch das Panel führt Sabrina Kern.

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