Anhand der Bezeichnung „Kulturdelikt” – inzwischen zum Österreichischen
Unwort des Jahres gewählt – wollte Innenministerin Fekter vergangenen
Sommer einen Sammelparagraphen für die Verbrechen Zwangsverheiratung,
Ehrenmord und Genitalverstümmelung schaffen. Völlig ungeachtet der Tatsachen
der Tatsachen, dass für die einzelnen Sachverhalte längst gesetzliche
Regelungen bestehen, und dass Akte patriarchaler Gewalt natürlich ebenso
in der österreichischen Mehrheitsbevölkerung seit jeher geschehen.
Einen weitaus differenzierteren Weg der Auseinandersetzung mit dem Thema
Zwangsheirat geht hingegen etwa der Verein Orient Express: Bei einem
Publikumsgespräch zur sozioökonomischen Situation von Betroffenen und zu
politischen Forderungen war Radio Stimme mit dabei und berichtet davon.