“Lullaby of Birdland» ­ Variationen eines Themas

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Zur Signation (Kennmelodie) der Sendung und Geschichte des Jazzklubs “Birdland»

Der legendäre New Yorker Jazzklub “Birdland» wurde am 15. April 1949 von den Gebrüdern Morris und Irving Levy eröffnet. Später wurde es von Oscar Goodstein bis zur Schließung im Jahre 1965 geleitet. Mitgründer war der Jazz-Entrepreneur Monte Kay, der auch beim anderen berühmten Jazzclub «Royal Roost» Pate gestanden hat. Beide Lokale wurden zum symbolischen Ort für den Bebop und Modern Jazz. Das «Birdland» befand sich am Broadway zwischen der 52. und der 53. Straße. Diese innerstädtische Ecklage verlieh dem Club auch den Beinamen «The Jazz Corner of the World». Seinen eigentlichen Namen verdankt das «Birdland» dem Musiker Charlie «Bird» Parker, der auch «Yardbird» genannt wurde.

Die Eröffnung des Kellerlokals am 15. Dezember 1949 wurde als «All-American Jazz Festival» angekündigt und bot Jazz aller Stilrichtungen ­ von Dixieland, Swing bis Bebop. Es spielten neben Parker, auch Lester Young, Coleman Hawkins, Gerry Mulligan, Stan Getz, Harry Belafonte, Odetta, Hot Lips Page, um nur einige zu nennen. In der Folge traten neben Parker aber auch weitere Musiker von Rang und Namen auf, darunter Dizzy Gillespie, Machito, Miles Davis, Modern Jazz Quartet und sogar John Coltrane´s Quartet. In den 1950er Jahren war das «Birdland» unter anderem das New Yorker Hauptquartier der Swing-Band von Count Basie. Jazz- und Kabarettprogramme aus dem «Birdland» wurden teilweise live im Radio übertragen, so zum Beispiel die Konzerte von Miles Davis aus dem 1951, bei denen Davis mit so berühmte sidemen wie Charles Mingus, Max Roach, J.J. Johnson, Teddy Charles und Art Blakey auftrat. Bei Publikum beliebt waren vor allem die Übertragungen des DJs «Symphony Sid» (eig. Sid Torin), den aber die Musiker haßten. Zudem wurde das «Birdland» ­ wie auch das «Village Gate» oder “Village Vanguard» oder «Blue Note» ­ zur Produktion von Schallplattenaufnahmen er großen Plattenfirmen verwendet. Markenzeichen vieler Platten- und Rundfunktaufnahmen jener Jahre ist die markante Stimme des Hausansagers «Pee Wee» Marquette. Während der ersten fünf Jahre hatte das «Birdland» etwa 1,4 Millionen Besucher, aber durch das Erscheinen des «Rock & Roll» ging es mit bergab sowohl für den Jazz als auch für das Lokal. Regelmäßige Gäste im «Birdland» waren die Schauspieler Gary Cooper, Ava Gardner, Marilyn Monroe, Frank Sinatra, Marlene Dietrich und Sammy Davis Jr. sowie die Klasseboxer Joe Louis, Rocky Marciano und Sugar Ray Robinson. Aber zum musikalischen Markenzeichen des «Birdland» war der Titel «Lullaby of Birdland» vom blinden englischen Pianisten George Shearing aus dem Jahr 1952, der ursprünglich als Erkennungsmelodie für viele Radioprgramme diente. Der Titel entwickelte sich mit der Zeit zum Jazzstandard, der von einer Vielzahl von Musikern ­ auch in einer vokalen Version mit einem Text von B.Y. Foster versehen ­ interpretiert wurde. Einen nicht unerheblichen Beitrag hierzu leisteten Sarah Vaughns, Ella Fitzgeralds und Chris Conners gesungenen Versionen. Der Ohrwurm mauserte sich schnell zu einem Publikumserfolg und errang somit einen Kultstatus bis heute.

Musikbeispiele:
Ansage vom Host «Pee Wee» Marquette beim Auftritt von Friedrich Gulda im Birdland 1956

Charlie Barnet Orchestra (rec. 29. November 1954) arr. von Billy May. Mit Georgie Auld (ts), Charlie Barnet (as), Maynard Ferguson (tp), Milt Bernhart (tb).

Sarah Vaughn (voc)
Session aufgenommen am 18. Dezember 1954 mit Clifford Brown (tp) et al.

Al Cohn Octet (rec. 23. Dezember 1954) mit Gene Quill (as), Joe Newman (tp), et al.

Tony Scott Septet (rec. 28. September 1954)

Lester Young (rec.4. März 1959 in Paris) ganz knapp vor seinem Tod am 15. März d.J.
Mit: René Urtreger (p), Jimmy Gourley (g), Jamil Nasser (b), Kenny Clarke (dm).

Chris Conner (voc) mit Ellis Larkin (p), Everett Barksdale (g), Beverly Peter (b)

Pete Jolly Trio (rec. 8. März 1955), Pete Jolly (p), Buddy Clark (b), Art Mardigan (dm).

Barbara Carroll Trio (rec. 21. Oktober 1954)

Vokalensemble “Blue Stars of France» mit Blossom Dearie, Fats Sadi, Roger Guerin.
und ihre originielle Version auf französisch: “Légende du Pays aus Oiseaux» (rec. 1954)

Bernard PfeifferŒs Trio (rec. 9. Juli 1957) mit Bernard Pfeiffer (p)
als “Präludium und Fugue» (arr. Bernard Pfeiffer)

Nuria Feliu (rec. 12. November 1965) Booker Ervin & Tete Montilou Trio
catalanische Version “El pais dels ocells»

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