Interview Zusammenfassung: Tassilo Pellegrini im Gespräch mit Paul Murschetz (Public Voice Lab)
Paul Murschetz war Teilnehmer der Diskussion „Convergence in Europe“ am Donnerstag, 07. September, 2000.
Durch seine Arbeit als Leiter der Abteilung „Forschung und Entwicklung“ im Wiener Public Voice Lab hat Paul Murschetz besondere Einblicke in die Förderpraxis der österreichischen Regierung und der Europäischen Union für non-profit Organisationen im Kultur-, Kunst- und Wissenschaftsbereich. Die durch die Konvergenz eingetretene Situation, das Mediengebrauch und Medienproduktion nicht nur mehr in die Domäne von Professionisten fällt sondern sich durch das Internet und seinen medialen Spielformen zunehmend zu einem zivilen Massenphänomen entwickelt. Dieses soziale Konvergenzphänomen ist deswegen von so großer Bedeutung, da über die neuen Technologien Menschen unterschiedlichen Alters, unterschiedlicher Herkunft und verschiedenen Hintergrunds miteinander in Kontakt treten können, Inhalte austauschen können und dadurch ein wesentlichen Beitrag zur Meinungsvielfalt und -freiheit leisten. Man könnte auch von einer technologisch induzierten Emanzipation im zivilen Sektor sprechen. Dieser Tatsache wird auf politischer – vor allem österreichischer – Ebene nicht genügend Rechnung getragen. Dem Argument, der Netzbereich entwickle sich von selbst und benötige daher keine regulativen, förderpolitischen Interventionen stehen die wachsende Anzahl von zivilen Initiativen entgegen, deren Existenz weniger durch das Fehlen einer Förderpolitik erschwert wird, als durch die diffusen, teils inkompetenten und techno-ökonomischen Ansätze nationaler und supranationaler Politik in der Sicherung des Zugangs zu Infrastruktur und der Förderung von Meinungsvielfalt im Netzbereich.