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Ursprung der Revolte – Albert Camus und der Anarchismus

Albert Camus gelangte 1957 durch die Verleihung des Literaturnobelpreises zu literarischem Weltruhm. Doch was in Frankreich weithin bekannt ist, weiß im deutschsprachigen Raum kaum jemand: Camus hatte Zeit seines Lebens vielfältige Kontakte und Verbindungen zur aktiven anarchistischen Bewegung, schrieb für viele libertäre Zeitungen und beteiligte sich sogar an Kampagnen und Aktionen oder trat für Verfolgte vor Gericht ein. Der vergessene libertäre Camus wird in dieser Veranstaltung ausführlich vorgestellt, von seiner eigenständigen Hinwendung zu libertären Ideen in der algerischen Frühphase über sein philosophisches Hauptwerk „Der Mensch in der Revolte“ bis hin zu den vielen kleineren journalistischen Beiträgen für die anarchistische Bewegung.

Nur vor dem Hintergrund seiner anarchistischen Verbindungen ist Camus‘ gewaltkritische Position zum ersten Algerienkrieg, dem bewaffneten nationalen Befreiungskrieg, zu verstehen. Erst heute, im Angesicht der Grausamkeiten des zweiten Algerienkrieges zeigt sich, wie vorausschauend seine damaligen Lösungsansätze eines libertären Föderalismus und seiner mittelmeerischen Kultur waren. Doch Camus wurde ins Abseits gedrängt, er wurde als „Kolonialist des guten Willens“ verspottet, seine Nationalismus- und Gewaltkritik verhalten ungehört. Spät, vielleicht zu spät haben angesichts des jüngsten algerischen Alptraums renommierte LiteratInnen und politische AktivistInnen aus dem Maghreb den „algerischen Camus“ rehabilitiert, dessen politische Aktualität frappierend ist.

Lou Marin

Vortrag über Camus‘ Verständnis zur Revolte von Lou Marin.
7. Februar 2008 Wipplingerstr. 23, 1010 Wien
http://www.graswurzel.net/verlag/camus-rez.shtml

anmoderation + mitschnitt (einiges an husterei vom verkuehlten auditorium zum schluss der lesung)
von pam

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