«Mir saynen do» Der jüdische Friedhof Währing

Подкаст
dérive – Radio für Stadtforschung
  • derive_Nr.20_Mir saynen do-der jüdische Friedhof Währing_032013
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Blickwinkel - eine Suche nach dem 15. Bezirk

Im späten 18. und 19. Jahrhundert entfaltet sich in Wien entlang der Pole von Assimilation und Tradition eine kulturelle und geistige jüdische Blüte. Viele großbürgerliche jüdische Familien tragen wesentlichen Anteil am Aufbau Wiens zu einer modernen Metropole. Literatur, Musik, Theater, sowie die Presse sind jüdisch dominiert.

Die Ruhestätte dieser jüdischen Gemeinde ist bis 1879 der jüdische Friedhof Währing, der bis heute, den Glaubensätzen folgend, im dichtverbauten Wiener Stadtgebiet existiert. Sein Zustand ist jedoch katastrophal – mehr als 60 Jahre nach den Zerstörungen in der NS-Zeit zeugen wahllos aufgetürmte Grabsteinhaufen, offene Gräber und verwitternde Grabsteine von fehlender Aufarbeitung und Zuständigkeitskonflikten. Und doch – der Friedhof ist noch heute Abbild der damaligen jüdischen Gemeinde. Gräber und Vegetation erzählen von dem Mosaik eines aufstrebenden jüdischen Bürgertums und den vielen traditionellen jüdischen Lebensweisen in Wien.

Im Gespräch mit der Historikerin Tina Walzer, dem Oberrabbiner der israelitischen Kultusgemeinde Wien Paul Chaim Eisenberg und Ari Rath, dem ehemaligen Chefredakteur und späteren Herausgeber der „Jerusalem Post“ widmet sich der Beitrag den Schichten der Stadtentwicklung Wiens, in denen der jüdische Friedhof in Währing verborgen liegt.

Redaktion und Sendungsgestaltung: Shenja von Mannstein
Mitarbeit: Elke Rauth, Max Dahm
Signations: Bernhard Gal
Sendungsverantwortung: Shenja von Mannstein

Erstausstrahlung: Dienstag, 5. März 2013, 17:30 auf  Radio Orange 94.0 (Wien) oder als Livestream
Sendung abonnieren: CBA Podcast

Herzlichen Dank an:
Phonogrammarchiv der österreichischen Akademie der Wissenschaften
Österreichisches Filmmuseum Wien
Wiener Jüdischer Chor

Literatur und Musik im Beitrag:
— Edmund de Waal: Der Hase mit den Bernsteinaugen. Zsolnay Verlag, 2011
— Hanna Krall: Da ist kein Fluss mehr. Verlag Neue Kritik, 1999
— G. E. Lessing: Nathan der Weise. Reclam, 2000

— Wiener Jüdischer Chor: Lieder aus der CD «A Bissele Glik»
— Leo Fuld: Lied «Az der Rebbe tanst»
— Gustav Mahler: Symphonie Nr.2 in C minor «Resurrection», Jo Vincent, Kathleen Ferrier, Amsterdam Toonkunstkoor, Concertgebouw Orchestra, Otto Klemperer (1951, live)
— Originalaufnahme von Arthur Schnitzler, 1907. Aus: Historische Stimmen aus Wien. Vol 4. Tondokumente aus dem Phonogrammarchiv.
— Originalaufnahme von Oberkantor Jakob Bauer, 1912-1925, Phonogrammarchiv der österreichischen Akademie der Wissenschaften


Weiterführende Informationen und Literaturtipps:
Der Friedhof ist nicht frei zugänglich, kann aber mit Führung besichtigt werden. Anmeldung unter: juedischer.friedhof@gruene.at. Am 17.3., 9.6., 29.9. und 1.11.2013 gibt es Freiwilligentage am Friedhof: Initiative Währinger Friedhof

— Walzer, TIna (2011): Der jüdische Friedhof Währing. Historische Entwicklungen, Zerstörungen in der NS-Zeit, Status Quo. Böhlau Verlag
— Rath, Ari (2012): Ari heisst Löwe. Erinnerungen. Zsolnay Verlag
— Pollack, Martin (2001): Galizien. Eine Reise durch die verschwundene Welt Ostgaliziens und der Bukowina. Insel Verlag

Wichtiger Hinweis:
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