Wer unser Programm seit einigen Wochen aufmerksam verfolgt, wird festgestaellt haben, dass wir versuchen die Verfolgung der Sinti und Roma während der Zeit des Nationalsozialismus näher zu beleuchten. Eine große Bedeutung für die Verfolgung hatte die 1936 gegründete Rassenhygienische Forschungsstelle. Die Rassenhygienische Forschungsstelle war die zentrale nationalsozialistische Ausforschungsinstitution zur sogenannten „Zigeuner-” und „Asozialenfrage”. In ihr sollte „wissenschaftlich” bewiesen werden, dass Roma nicht aufgrund äußerer Lebensumstände „asozial” wären, sondern dass dies vererbbar ist. Deshalb sollten sie in Arbeitslager gesperrt und zwangssterilisiert werden. In der Rassenhygienischen Forschungsstelle wurde neben medizinischen Untersuchung auch „Ahnenforschung” betrieben. D.h. in welchen Verwandschaftsverhältnissen die Sinti und Roma zueinander stehen. Man wollte nachweisen, dass die Roma vorwiegend „Mischlinge” seien, die aus Ehen mit Asozialen und Kriminellen hervorgingen. Welche Bedeutung diese Rassenhygienische Forschungsstelle nun genau für die Deportationen und die Vernichtung hatte, dazu sprechen wir in den folgenden Minuten mit dem Oberarchivrat Dr. Martin Luchterhandt vom Landesarchiv in Berlin.
Redaktion: Radio Corax