„Heutzutage wissen die Menschen nicht mehr mit Hofer umzugehen, da man ihn weder gebrauchen noch missbrauchen kann. Viel kann man mit Hofer nicht anfangen.”
So äußerte sich kürzlich Politikwissenschaftler Prof. Ferdinand Karlhofer zum Thema Andreas Hofer. Dennoch gilt der Freiheitskämpfer Andreas Hofer innerhalb der Tiroler Landesgrenzen immer noch als Volksheld. Im Gedenkjahr 2009 sind zahlreiche Veranstaltungen dem Mythos Hofer auf der Spur. Neben Ausstellungen und Theateraufführungen stellt der Festumzug der Gesamttiroler Schützen im September einen Höhepunkt dar.
Und auch als Tiroler Marketinglabel wird Andreas Hofer schon fleißig genutzt. Mittlerweile tragen Wein, Schokolade, Bier, Käse und Pralinen seinen Namen. Mit seinen stereotypen Attributen der Vaterlandsliebe, Tradition und Treue erobert er sogar die Modeindustrie. Der Volksheld Hofer als Werbemittel? Die Vermarktung scheint zu funktionieren, doch für wen sind all diese Produkte überhaupt bestimmt? Über die Grenzen Tirols scheint ein Kämpfer, der mit Krieg und Gewalt in Verbindung gebracht wird, jedenfalls kein beliebter Werbeträger mehr zu sein. Dadurch kommt jedoch die Frage auf, wo und wie der vor 200 Jahren entstandene Mythos rund um die Person Hofers also heute noch nachwirkt und welche Bedeutung er hat. Kann Andreas Hofer tatsächlich noch als Vorbild dienen, oder ist mit ihm und seiner Geschichte wirklich nichts mehr anzufangen?
Sandra Linter
Eine freie Radioproduktion im Rahmen eines Workshops der Studierendentagung INNSBRUCK 09
Gestaltung:
Christine Auberger, Jasmin Güngör, Anna Horner, Martin Jonas, Lena Kubowitsch, Katharina Mittenzwei, Lena Panzer, Markus Schütz, Martin Wedeking. Workshop-Leitung: Sandra Linter, Michael Neuhauser