Stop Spot Festival + Big Brother Awards 2009

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Biennal und heuer zum 5. Mal geht das Stop Spot! Festival im Linzer O.K über die Bühne. In wenigen Tagen in Wien hingegen werden heuer zum 11. Mal die Big Brother Awards verliehen. Also lauter Jubiläen oder halt fast, zumindest Abseits des Nationalfeiertages.

Stop Spot! Festival 2009 im O.K

– Do you like being thought of as a musician?
Fuck no!
– You prefer to be a ‘writer’?
Yeah… ‘musician’ is not a very respected title. I’m not a musician. (Lydia Lunch)

„In Anlehnung an den berühmten Songtitel von AC/DC aus dem Jahr 1977 (Let There Be Rock), einem verheissungsvollen Satz, der selbst wiederum als Anspielung auf ein biblisches Zitat zu verstehen ist, widmet sich die fünfte Ausgabe des Stop.Spot! – Festivals dem Thema „Text und Musik“. Mit dem Hauptaugenmerk auf die jüngere Musikgeschichte möchte Stop.Spot einen kleinen Beitrag zur Untersuchung mancher Phänomene leisten, die im Beziehungsgeflecht zwischen Text und Musik ortbar sind. Dabei werden zum einen die unterschiedlichen Wahrnehmungsebenen von Künstlern und Rezipienten veranschaulicht. Sender und Empfänger divergieren häufig in ihren Zugängen, Interpretationen und Intentionen. Analog zum „Denken, Sprechen, Sagen, Hören,Verstehen“ gelten auch für das Verfassen und das Auffassen von Songtexten bzw. für die Sprache der Musik alle Möglichkeiten der Kommunikation oder Argumentation, samt Missverständnissen, Palaver und Deutungsfetischen. Andernorts ist auch in der Instrumentalmusik, also gemeinhin beim Verzicht auf Gesang und beim Weglassen von Text, oft ein neuer „Text“ – im Sinne einer neuen Bedeutungsebene – entstanden. Mehr oder weniger schwer zu lesen, früher im Jazz, spätestens aber seit elektronischer Musik und diverser Clubsounds ist dieser Text auch Gegenstand der aktuellen popkulturellen Analyse. Das Wesen der Paratexte wird bei Stop.Spot gleich zweimal, anhand einer Installation und eines Vortrags behandelt. Unter diesem Begriff sind alle jene Texte zu verstehen, die nicht zum eigentlichen Werk gehören, sondern es nur umranken. Sie bestimmen die Rezeption einer Band aber oftmals stärker als man gewöhnlich meint. Angefangen von der Dankesliste, Aufklebern oder Linernotes, bis hin zur versteckten Botschaft in der Auslaufrille, transportieren die diversen Tonträger mehr als nur „die Musik“.“

So beschreiben die Veranstalter und Kuratoren Anatol Bogendorfer und Andreas Mayrhofer den theoretischen und musikalischen Rahmen des diesjährigen Festivals. Heute Nachmittag standen die beiden netten Herren noch während des hektischen Aufbaus Rede und Antwort und führten Radio FRO durch die Ausstellungsräume, in denen sich Zitatesammlungen von MusikerInnen finden, die sich mit den Fragen des Textens auseinandersetzen.

„Wenn ich ein Instrumental höre, entwickle ich ein Gefühl, das ich in Worte übersetze. Es gibt Künstler, die entwickeln im Vorfeld bereits ein Konzept, was sie mit ihren Texten sagen wollen. Da spielt die Stimmung des Beats überhaupt keine Rolle. Bei mir hingegen bestimmt der Beat das Thema. (Doom)

Big Brother Awards 2009 im Wiener Rabenhof Theater

Quintessenz ist ein Wiener Verein, der sich seit Jahren mit der Problematik des Datenschutzes auseinandersetzt. Das Motto lautet: Datenschutz ist Menschenrecht. Jedenfalls haben Quintessenz letztes Jahr ein Buch veröffentlicht, das eine Reihe von Science Fiction Stories versammelt, die alle den Datenschutz zum Thema haben. Science Fiction mag zwar ein ewig unterschätztes Genre sein, das Potential der Gesellschaftskritik ist aber beachtlich. Hintergrund des Buches ist im Übrigen ein Wettbewerb, bei dem rund 300 AutorInnen eingereicht haben. Wir haben in Frankfurt mit dem Redakteur und Informatiker Christian Pree aber auch über den Big Brother Award gesprochen, der seit 10 Jahren von Quintessenz realisiert wird. Dieser Negativ-Preis wird jedes Jahr an Institutionen, Behörden und Personen verliehen, die sich im Feld der Überwachung besonders hervorgetan haben. Marius Gebriel spricht über die Hintergründe des Awards und was eine Recherchegruppe rund um den Negativpreis eigentlich alles so tut.

Eine Sendung von Pamela Neuwirth

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