Zur Information Auszüge aus der Moderation zur Sendung.
Herbstlieder, zwei Romane und ein Gedichtband
Diesmal eine Sendung ohne Studiogast, dafür jedoch mit einem sehr vielfältigen und sicher spannenden Programm – für jene, die das altmodische Zuhören noch nicht verlernt haben.
Die „Herbstlieder” stammen von den Schmetterlingen und ihrem Album „Verdrängte Jahre” – Lieder nach Texten von Jura Soyfer sowie von 9dlinger und die Geringfügig Beschäftigten mit zwei Hörbeispielen aus „Reflexionen” nach Texten von Heinz R. Unger.
Weiters werden folgende Bücher vorgestellt:
Ahasver kehrt zurück – Roman von Helmut Rizy
Drift – Roman von Judith Gruber-Rizy
Aus dem Fenster der Blick – Gedichtband von Gregor Lepka
Dies also das Programm für die reguläre Sendezeit, somit auch für die Wiederholung. In der Verlängerung ab 20 Uhr werde ich dann die verbleibenden Lieder aus „Verdrängte Jahre” spielen bzw. einen Auszug aus der Erzählung „Im roten Klang” von Eugenie Kain lesen.
9dlinger und die Geringfügig Beschäftigen: Spindoctor (Tr. 5, 4.40)
9dlinger und die Geringfügig Beschäftigten mit dem ersten Hörbeispiel aus „Reflexionen” nach Texten von Heinz R. Unger. Hier schließt sich der Kreis zu den Schmetterlingen, denen Beatrix Neundlinger seit 1976, zur Zeit des Entstehens der Proletenpassion, angehört. Die Texte zur Proletenpassion stammten wiederum von Heinz R. Unger.
Nun zu den Schmetterlingen und ihrem 1981 aufgenommenen Album „Verdrängte Jahre” – Lieder nach Texten von Jura Soyfer, die mitunter von heute stammen könnten, was ihre Aktualität anlangt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass der 1939 im KZ Buchenwald umgekommene Soyfer als in 2009 angelangter Zeitreisender die richtigen – scharfen und klaren – Worte über den vermeintlichen Triumph des Kapitalismus gefunden hätte, er sich auch heute nicht von den Wort- und Tatsachenverdrehern das Hirn hätte verkleistern lassen.
Lieder 1-3; worum geht es da
Lieder 4-5; Hinweis auf Willi Resetarits als ausgezeichneten Interpreten,
Spezialität der vorerst unpolitischen Schmetterlinge: der Chorgesang, der zumindest mir ob seiner Stimmigkeit bislang wohlige Schauer auf die Haut treibt
Schmetterlinge: Homepage espressorosi – wo man auch die Geschichte der Band weitgehend vollständig bis heute verfolgen kann, einschließlich Änderungen der Besetzung.http://www.espressorosi.at/schmetterlinge_lp.html
Erhältlich auf Tonträger: Proletenpassion und Verdrängte Jahre (Extraplatte)
Die Homepage der Jura Soyfer Gesellschaft ist unter: https://www.soyfer.at/ zugänglich.
Hinweis auf meinen Vortrag über Jura Soyfer am 21.01.2010 in der VHS Linz im Wissensturm im Rahmen von Dichter über Dichter.
Zu den Buchvorstellungen, in der Reihenfolge ihres Erscheinens, beginnend also mit
Ahasver kehrt zurück – Roman von Helmut Rizy, erschienen 2008, bei Edition Art Science, St. Wolfgang.
Bio Helmut Rizy – aus Buch, aktuelle Ergänzungen:
Der Essay » Ein Zug voll Sprengstoff − Johannes Brahms, Hans Rott & Anton Bruckner« ist im Band »Genie und Arschloch«, Molden Verlag 2009, erschienen.
Die Erzählung „Bruder Hans” ist in den Facetten 2009 enthalten.
Die Erzählung »Memoiren« findet man in „V”, Vorarlberger Zeitschrift für Literatur, Ausgabe V #22/23.
Ein Israeli, dessen Eltern einst rechtzeitig vor der Okkupation Österreichs durch Nazi-Deutschland aus Wien geflüchtet sind, kommt auf Einladung in die †ºStadt seiner Väter†¹. Hier wird er mit einer Vergangenheit konfrontiert, die in seinem bisherigen Leben kaum eine Rolle gespielt hat sowie mit der für ihn ungewohnten Fremdsicht auf den Nahostkonflikt. Ist es nun eine Auszeit von Israel, dieser Aufenthalt in Wien oder könnte Wien die letzte Station in seinem Leben werden? (Verlagstext, gekürzt)
Eigene Beschreibung: Die Hauptfigur in Rizys Roman ist Gershon Gal, ein Israeli, der erstmals nach Wien, die Stadt seines Vaters, seiner Eltern kommt. Gershons Eltern flohen rechtzeitig vor den Nationalsozialisten ins Exil nach Shanghai, wo Gershon und seine Schwester zur Welt kamen. Shanghai war ein bedeutender Fluchtpunkt für Menschen, die ihr Leben zu retten trachteten, mitunter auch die letzte Chance, so beispielsweise für die Eltern des Otto Tausig,
der, nach England verschickt, den Krieg und die nationalsozialistische Barbarei überlebte.
Gershon Gal jedenfalls gelangte von Shanghai in mehreren Etappen nach Israel. Jahrzehnte später, in unserer Gegenwart, wird Wolfgang, ein Wiener Schüler im Zuge eines Schulprojektes über Vertreibung auf den Vater Gershons und auf dessen Nachkommen aufmerksam. Wolfgangs Großvater entdeckt, dass er mit Gershons Vater zur Schule ging, ein intensiver Briefwechsel entsteht und letztlich die Einladung des Großvaters an Gershon, nach Wien zu kommen. Dieser nimmt sie an und im ersten Ausschnitt aus dem Roman, den ich lesen werde, kommt zutage, was ihn dabei bewegt hat – nicht unwesentlich auch für den Fortgang der Geschichte, des Romans….
Kapitel VIII, S. 93
Nächster Auszug, Gershon hat sich inzwischen soweit mit Wien arrangiert, sich zurechtgefunden, dass er sich eine Wohnung mietet…
Kapitel XI, S. 128
Rupert, Nachbar Gershons, vielleicht eine Art Alter Ego Helmut Rizys, lädt Gershon zum Essen ein und erzählt von seinen Jahren in Israel, u.a. von Ereignissen zwischen dem sogen. „6-Tage-Krieg” 1967, in dem Israel sich militärisch gegen seine Nachbarn Luft verschaffte und dem 1968 beginnenden „Zermürbungskrieg am Suezkanal” gegen Ägypten…
Kapitel XII, S. 149
Helmut Rizy – Ahasver kehrt zurück, Edition Art Science (2008)
Kurze Zwischenmusik (Anouar Brahem)
Bio Judith Gruber-Rizy – aus Buch (hier schlich sich während der Sendung ein Auslassungsfehler ein, der nachfolgend zu einer etwas chaotischen Lepka/Gruber-Rizy-Biografien-Melange führte…),
aktuelle Ergänzungen:
„Wenn du nur mehr das tust, was ich will… Wassily Kandinsky und Gabriele Münter”, Essay. In: Genie & Arschloch. Licht- und Schattenseiten berühmter Persönlichkeiten. Hrsg. Manfred Chobot. Molden Verlag, Wien 2009
„Vorhänge”, Erzählung. In: „Privat”, Landstrich Nr. 25, Schärding 2009
„Mondlos”, Erzählung. In: Facetten 2009. Linz 2009
Drift – Roman von Judith Gruber-Rizy, erschienen bei Edition Art Science, St. Wolfgang 2009
Wie in einem Mosaik wird in „Drift” das Leben der Protagonistin Rosa auf verschiedenen Erzählebenen dargestellt. Obwohl Rosa in einem von Frauen geprägten Haushalt aufwächst, unterwirft sie sich früh der von Realismus geprägten Welt des Vaters und damit der Männer und findet erst spät im Erwachsenenalter zu einer selbständigen und selbstbewussten Haltung…
Mit diesem Werk wird die Geschichte von Rosas Familie aus der Warte der Frauen abgeschlossen: nach dem Roman „Aurach”, in dem auf phantastische Weise die Geschichte der Großmutter berichtet wurde, dem folgenden Roman „Einmündung” mit der Geschichte der Mutter, die auf fast surrealistische Art beschrieben wurde, steht in „Drift” nun Rosa selbst als Tochter im Mittelpunkt des Geschehens. (Verlagstext gekürzt)
Eigene Beschreibung:
In einem anderen Kosmos des Erinnerns, doch sicher nicht in einer anderen Welt als Gershon, von dem wir zuvor hörten, bewegt sich Rosa, die Protagonistin in Judith Gruber-Rizys „Drift”. Die Autorin lässt ihre Rosa sehr sprunghaft von Erlebtem, Gegenwärtigem und daraus resultierenden Vermischungen berichten, bedient sich eben nicht linearer Strukturen des Festhaltens der Erinnerung, wozu auch? Keine Chronik, kein autobiografisches Beschreiben, sondern ein Erzählen vom Wandel der eigenen Person hin zum sich selbst finden und zu sich selbst stehens. Da geht es auch um Standfestigkeit, um Halt…
Ich habe einen Ausschnitt zum Vorlesen ausgewählt, in dem Rosa vom Gefühl der jungen Rosa der Großmutter gegenüber erzählt…
Drift X, S. 159 bis 161 (oben)
Drift – Roman von Judith Gruber-Rizy, erschienen bei Edition Art Science, 2009
Zwischenmusik (Anouar Brahem)
Bio Gregor Lepka, aus Buch
Aus dem Fenster der Blick – Gedichtband von Gregor Lepka, erschienen im Resistenz Verlag
Momentaufnahmen, Eindrücke, mit den Sinnen und dem Verstand Erfasstes, feinmotorisch in Sprache gegossen, Stadtbeschreibungen, die beim Zuhören zu Schritten in Gedanken werden.
Lepkas Umgang mit Sprache ist behutsam, doch nicht zögerlich.
Spontanauswahl der Gedichte
Aus dem Fenster der Blick – Gedichte von Gregor Lepka, Verlag Resistenz 2009.
Übrigens: im Sendungsarchiv von Radio FRO, im CBA, finden Sie unter cba.media/Suchbegriff „Summerau,96” Sendungen mit der Autorin und den Autoren, deren Bücher vorgestellt wurden. Auch die heutige Sendung wird von mir ins Archiv von Radio FRO gestellt, allerdings nur die erste – reguläre – Sendestunde. In der Verlängerung – danke auch auf diesem Weg an die Sendungsverantwortliche der Ann & Pat-Sendung, die mir rechtzeitig Bescheid gab, dass die November-Sendung ausfällt – bis 21 Uhr hören Sie die noch nicht gespielten Lieder der Schmetterlinge nach Texten von Jura Soyfer sowie einen Ausschnitt aus „Im roten Klang” von Eugenie Kain.
Ich verabschiede mich von den Hörerinnen und Hörern der Wiederholung, demnächst auf Radio FRO: die DJ Scott Rocky III Show.
Bei den Hörerinnen und Hörern der Erstausstrahlung hoffe ich, dass Sie auch in der zweiten Stunde zuhören.
Jedenfalls: die nächste Folge von „Summerau,96” geht am 9. Dezember 2009 über die Bühne, zu Gast wird Wally Rettenbacher sein, mit im Gepäck akustische Eindrücke und Texte ihrer heurigen Indien-Reisen.
Zweites Hörbeispiel aus Reflexionen von 9dlinger und die Geringfügig Beschäftigten: Schattentanz (Tr. 5, 4.40) – das zweite Hörbeispiel ging sich dann in Stunde 1 nicht mehr aus….
In der CBA ist nur die erste Sendestunde abrufbar, die Moderation zur zweiten Stunde habe ich nur der Information halber angefügt!
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Summerau,96 (118), zweite Sendestunde 20 bis 21 Uhr (Diese ist mittlerweile ebenfalls im Archiv zu finden: http://cba.media/40299)
9dlinger und die Geringfügig Beschäftigten: Schattentanz (Tr. 5, 4.40)
Erich Klinger begrüsst Sie zur Verlängerung von Summerau,96 am 11. November 2009.
Wiederum zur Formation „Schmetterlinge” und….
Schmetterlinge – Verdrängte Jahre nach Texten vor Jura Soyfer, Tracks 6 bis 16 (ca. 30 Minuten)
Dazwischen Erläuterungen zu den Texten bzw. zu Soyfer, den Schmetterlingen….
(Mitglieder der Schmetterlinge haben das Label Extraplatte gegründet)
Nochmals zwei Hinweise: Die Homepage der Jura Soyfer Gesellschaft ist unter: https://www.soyfer.at/ zugänglich.
Am 21. Jänner 2010 halte ich meinen Vortrag über Jura Soyfer in der VHS Linz im Wissensturm im Rahmen von Dichter über Dichter.
Auszug aus „Im roten Klang” von Eugenie Kain, aus ihrem Erzählband Schneckenkönig, erschienen im Otto Müller Verlag Salzburg, 2009.
Eugenie Kain ist zweifelsohne eine der bedeutendsten ErzählerInnen Österreichs seit 1945.
Von „Schneckenkönig” gab es ja bereits eine Besprechung (siehe auch cba.media/Summerau – Sendung vom Juni 2009), bevor ich zu lesen beginne, zur von mir für heute ausgewählten Erzählung ein Zitat als kurze Einleitung: „Im roten Klang” empfinde ich als Reise durch die Stadt, in der ich aufgewachsen bin und das Spannende an dieser Reise ist, dass Eugenie Kain eine Empfindungsbrücke zu für mich aus dem Wissen, aber nicht der Erinnerung, lebendigen Geschehnissen herzustellen vermag, im roten Klang ist eine warme Atmosphäre spürbar und auch Traurigkeit.”
Die nächste Folge von „Summerau,96” geht am 9. Dezember 2009 über die Bühne, zu Gast wird Wally Rettenbacher sein, mit im Gepäck akustische Eindrücke und Texte ihrer heurigen Indien-Reisen.
Demnächst auf Radio FRO: Niet und Nagel.
Erich Klinger dankt fürs Zuhören, bis bald, auf Wiederhören.
Finale Musik: Anouar Brahem.