Auch im 22. Jahr der Reihe „Dichter über Dichter“, veranstaltet von Grazer Autorinnen/Autorenversammlung und VHS Linz, kuratiert von Walter Pilar und inzwischen auch schon lange mitbetreut von Christian Muckenhuber (VHS) standen im Linzer Wissensturm wieder hochwertige Vorträge auf dem Programm: Bernhard Widder über provencialische Dichtung (und den Beginn europäischer Dichtung), Christine Huber & Magdalena Knapp-Menzel über Emily Dickinson und Annette von Droste-Hülshoff einschließlich einer fiktiven Korrespondenz der besprochenen Autorinnen – dieser Vortrag war im März in Summerau zu hören, Andreas Weber über Ernest Hemingway einschl. seines Films über Fritz Habek, der seinerseits mit Hemingway korrespondierte und schließlich, im zweiten Anlauf, am 12. Februar 2009, Sabine Scholl über die Japanbilder bei Libuše Moniková und Věra Linhartová
Die in Berlin lebende Schriftstellerin Sabine Scholl hat sich für ihren Vortrag der sprachlichen Bildnisse von Japan in Werken der beiden aus der Tschechoslowakei emigrierten Autorinnen Moniková und Linhartová angenommen. Scholl, die auch selbst im Zuge von Gastprofessuren zeitweilig in Japan lebte, schrieb dazu: „Die Erfahrung des Exils der Autorinnen Moniková und Linhartová erweitert ihre Koordinaten und verändert damit ihr Japanbild. Libuše Moniková schildert Japan erstmals in einem Roman („Treibeis“), ohne dort gewesen zu sein, und ein anderes Mal, nachdem sie es bereist hatte. Věra Linhartová verbindet den Bericht einer Wanderung in Japan mit ihren vorher gegangenen Wegen.“
Neben „der Fremde“ als Grundthema beider Autorinnen ist es auch die Auseinandersetzung mit dem Stellenwert als „osteuropäisch angesehener Literatur“ im mitunter ziemlich arroganten Literaturbetrieb „des Westens“, die vor allem seitens der leider schon frühzeitig verstorbenen Moniková stets aufs Neue gesucht wurde.
(Erinnert sei in diesem Zusammenhang auch an den Vortrag von Petra Nagenkögel über Libuše Moniková im Jahr 2006, der ebenfalls in der Sendung „Summerau,96“ wiedergegeben wurde.)





