Teil 3 der Sendereihe: Stadtraum als Fassade?
Wie wird der offene Stadtraum durch Architektur beeinflusst? Wer baut heute die großen wirksamen Bauten? Zwei Fragen, denen im 3. Teil der sechsteiligen Sendereihe „Raumnahme” nachgegangen wird. Anlass ist die Neueröffnung des Kaufhaus Tyrol, das ja vor dem Neubau im Mittelpunkt einer heftigen Fassaden-Debatte gestanden ist. Geblickt wird auch auf die Neugestaltung, die „Vergoldung” der Maria-Theresien-Straße. Im Studio diskutieren der Architekt Rainer Köberl und der Journalist und Fotograf Hannes Schlosser. Beiträge liefert auch Markus Schennach. Moderation: Benedikt Sauer.
Zum Projekt Raumnahme:
Die Stadt, historisch auch ein Synonym für Freiraum, wird zunehmend zum kontrollierten und besetzten Ort. Innsbruck zum Beispiel. Videoüberwachung ist Alltag, das städtische Zentrum eine Attraktion, Einkaufen auch architektonisch in Erlebniswelten eingebunden. Die Stadt ermöglicht unkonventionelle Lebensformen, aber sind diese, ist die soziale und kulturelle Vielfalt einer Ortes, in dem 26.000 Menschen mit migrantem Hintergrund leben, StadtbürgerInnen aus 147 Nationen, im Stadtbild adäquat sichtbar? „Sicherheit” dient politisch als Argument, um den Stadtraum frei zu räumen von nicht Gewünschten. In der Kunst, mit Installationen im öffentlichen Raum, werden diese Verdrängung und die private Inbesitznahme des Stadtraums thematisiert. FREIRAD 105.9 wird sich im Frühjahr 2010 in einer Sendereihe im Rahmen des Projektes „Raumnahme” (gefördert durch stadt_potenziale 09) mit der Besetzung des Stadtraums befassen. Und damit der Frage nachspüren: Wie viel öffentlicher Raum bleibt im Öffentlichen?