Arm ist wer von der Arbeit lebt
oder
der Wer der Arbeit – eine lange Geschichte
In dieser Sendung wird auf die Bedeutung und den Wert der Arbeit in der Geschichte eingegangen. Die Wurzeln der heutigen Wertschätzung der Arbeit reichen bis in die Renaissance zurück.
Allerdings lassen sich schon in der Antike Ausführungen über die Arbeit, die u.a. von Xenophon als „banausische” Tätigkeit bezeichnet wird, die unfähig macht zum Kriegsdienst und nicht die Muße gewährt, die für anspruchsvolle geistige Tätigkeiten, die Pflege sozialer Beziehungen und die Mitwirkung im Gemeinwesen erforderlich sei.
Und Cicero bemerkte schon damals in seinem Werk „De officiis” kurz und bündig: „Arm ist wer von der Arbeit lebt”. Diese Feststellung hat Gültigkeit bis in die Gegenwart.
Während heute allenthalben die Massenarbeitslosigkeit als Übel angesehen wird, der Erhalt der „Wettbewerbsfähigkeit”, und die „Flexibilisierung” der Arbeitswelt als vermeintliche Lösungsmodelle die Menschen beseelen, und das Massenbewusstsein nur noch den Erhalt der Arbeitsplätze im Kopf zu haben scheint, regt sich vielerorts ein Widerstand gegen eine Ideologie, die den Menschen zum „Kostenfaktor” degradiert. Der Ruf nach einem „Recht auf Faulheit” oder der „Pflicht zur Muße”, der über Jahrhunderte immer wieder zu hören ist wurde von dem Philosophen Bertrand Russel folgendermaßen formuliert:
Mit den modernen Produktionsmethoden ist die Möglichkeit gegeben, dass alle Menschen
behaglich und sicher leben können; wir haben es statt dessen vorgezogen, dass sich manche überanstrengen und die andern verhungern. Bisher sind wir noch immer so energiegeladen arbeitsam wie zur Zeit, da es noch keine Maschinen gab; das war sehr töricht von uns, aber sollten wir nicht auch irgendwann einmal gescheit werden?