Solange Menschen allein und kinderlos leben, besteht die Möglichkeit nach anderen, alternativen Lebensentwürfen: man/ frau hat sich noch nicht festgelegt, beim dominanten Spiel mitzumachen.
Wenn man nun versucht andere (Zusammen-) Lebensmodelle auszuprobieren, gibt es von vornherein nur wenige, die da mitmachen, die man als ‘Vorbilder’, ‘Verbündete’ oder ‘Begleiter” anerkennen kann.
Wenn im Laufe der Zeit die wenigen auch noch wegfallen, indem sie sich herkömmlichen Gesellschaftsstrukturen überantworten, wird es zach, ich fühle mich da verlassen und vor allem auch verraten. Als Konsequenz ergibt sich die zweite Sichtweise, die Verunsicherung, da der Versuch des eigenen (aber auch immer gemeinsamen) Wegs immer leerer und somit nutzloser wird, so als ob immer mehr Personen den Widerstand aufgeben und sich mit Alter, Kindern und Job „vom System” fressen lassen. Es wird einem selbst dadurch irgendwie die Rutsch’n g’legt, dass man sich selbst denkt ‘i wo’ und bei noch mehr bürgerlichem Gesellschaftsscheiß mitmacht, sich selbst auch immer weniger konsequent verhält:
Man gibt ein Stückchen Freiheit (und nicht mal ein kleines) zugunsten Komfort und Sicherheit auf. Das Patriarchat, die Gesellschaft der Kapitalismus und der Staat locken mit Exklusivitätsansprüchen, sozialer Anerkennung, Eierkochern und Hinterbliebenenpension. Und anstatt sich selbst einen eigenen (Um-)Weg mit Sexualität, GefährtInnenschaft, Alter, Einsamkeit und Reproduktion zu suchen, beschneidet man sich selbst (und lässt sich von anderen beschneiden) um besser in eine Form zu passen.