„Längst umfasst im alltagssprachlichen Gebrauch der Begriff „Sekte“ nicht mehr ausschließlich religiöse Bewegungen, sondern bezeichnet auch weltanschauliche, philosophische, psychologische, pädagogische und politische Gemeinschaften. Ausschlaggebend für die Verwendung der Bezeichnung „Sekte“ ist nicht mehr allein der ideengeschichtliche Hintergrund einer Gruppe, sondern vor allem bestimmte Konfliktpotentiale. Vorgeworfen werden den unter den Sektenbegriff subsumierten Gruppierungen u. a. Isolation und psychische Manipulation des Einzelnen durch totalitäre Binnenstrukturen und den Einsatz von problematischen Beeinflussungstechniken, Betrug, Ausbeutung, schwere seelische Schäden des Mitglieds und seiner Angehörigen, aber auch der Entwurf antidemokratischer Gesellschaftssysteme.“
Neben all diesen Gefahren im Zusammenhang mit ‚Sekten‘, wird von staatlichen und wissenschaftlichen Stellen jedoch auch der Gebrauch des Begriffs selbst als problematisch angesehen, da so eine Vielzahl unterschiedlichster Gruppierungen (z.T. zu Unrecht) mit einem negativen Etikett versehen werden könne.
(Passage in „“ = zitiert nach: ‚Endbericht der Enquete-Kommission ‚Sogenannte Sekten und Psychogruppen‘ des deutschen Bundestages 1998, S. 13)
Von dieser Gratwanderung zwischen Behutsamkeit im Umgang mit diversen Gruppen und der andererseits notwendigen Information über tatsächlich bestehende Gefahren ist auch die Tätigkeit der ‚Bundesstelle für Sektenfragen‘ geprägt. Sie wurde 1998 per Bundesgesetz in Wien als „eine zentrale Informations- und Beratungsstelle zu so genannten Sekten- und Weltanschauungsfragen“ eingerichtet. Das Angebot der Bundesstelle umfasst neben der Beratung für Privatpersonen zu Problemen im Zusammenhang mit sogenannten Sekten auch eine rege Informationstätigkeit, u.a für wissenschaftliche oder schulische Kontexte.
Sie hören ein Interview mit German Müller, dem Geschäftsführer der Bundesstelle für Sektenfragen, über das Phänomen ‚Sekten‘ im Allgemeinen und die konkrete Tätigkeit der Bundesstelle.
Abschließend noch ein paar Informationen für Zuhörerinnen und Zuhörer, die sich über das Angebot der “Bundesstelle für Sektenfragen‘ interessieren:
Die Bundesstelle für Sektenfragen ist Montag bis Freitag von 10:00 bis 17:00 Uhr durchgehend geöffnet.
Folgende Möglichkeiten der Kontaktaufnahme werden angeboten:
– Telefonische Beratung (unter der Nummer: 01/ 513 04 60; Montag bis Freitag, 10:00 – 17:00 Uhr)
– Persönliche Beratung (mit Bitte um Terminvereinbarung)
– E-Mail Beratung (E-Mail: bundesstelle@sektenfragen.at)
– sowie Informationen auf der Web-Seite der Bundesstelle URL: www.bundesstelle-sektenfragen.at
Die Beratung ist kostenfrei und auf Wunsch auch anonym möglich. (Angaben übernommen von der Web-Seite der ‚Bundesstelle für Sektenfragen‘)