Seit 1999 pflegt der Linzer Verein „Wider das Vergessen“ diesen jüdischen Friedhof, den die kommunistischen Machthabern der CSSR Jahrzehnte lang dem Verfall preis gegeben hatten. Da der Eigentümer, die jüdische Kultusgemeinde von Prag, nicht in der Lage ist, für den Friedhof zu sorgen, hat der Verein „Wider das Vergessen“ gemeinsam mit der „Rosenberg Gesellschaft“ die Pflege übernommen.
DDr. Severin Renoldner, Leiter des Sozialreferates der Diözese Linz war im Freien Radio Freistadt zu Gast. Er gab einen Einblick in die Geschichte des Judentums in Böhmen und Oberösterreich und stellte den jüdischen Friedhof in Rosenberg und die Arbeit des Vereins „Wider das Vergessen” vor.
Der jüdische Friedhof von Rosenberg
Juden war der Aufenthalt in Oberösterreich bis 1848 grundsätzlich verboten. In Südböhmen hingegen sind seit dem 18. Jahrhundert jüdische Gemeinden nachgewiesen, deren Wurzeln wahrscheinlich bis in die frühe Neuzeit zurück reichen. Seit der Mitte des 19. Jahrhunderts zogen viele jüdische Familien aus Südböhmen nach Oberösterreich und bildeten hier eigene Gemeinden in Linz und Steyr. Die verwandtschaftlichen Beziehungen zwischen den Gemeinden blieben bis zur Zeit der NS-Gewaltherrschaft aufrecht.
Ihre Toten bestatteten die Juden der südböhmischen Bezirke Krummau und Kaplitz auf dem Friedhof zu Rosenberg. Etwa um 1870 legte die hiesige jüdische Gemeine den neuen Friedhof an. Die letzte Beisetzung fand hier 1950 statt: eine Frau Hoffmann. Sie hatte die Shoa überlebt, drei ihrer nahen Verwandten – wahrscheinlich ihre Söhne – wurden von den Nationalsozialisten jedoch in Auschwitz und Dachau ermordet. Eine bronzene Tafel an Frau Hoffmanns Grabstätte erinnert daran.
Bisher wurde der mehrere Meter hohe Wildwuchs beseitigt. Es sind aber bereits Grabsteine umgestürzt, Grabplatten haben sich verschoben; und vor allem ist die Umfassungsmauer aus Natursteinen vom Einsturz bedroht. Die völlige Sanierung wird wohl Jahre dauern. Der Verein sucht deshalb Menschen, denen es ein Anliegen ist, diesen Friedhof einer teils vertriebenen, teils vernichteten jüdischen Gemeinde als Gedenkstätte zu erhalten. Dies kann auf mehrfache Weise geschehen, sei es durch Spenden, durch fördernde Vereinsmitgliedschaft oder durch Patenschaft für die Sanierung von Grabstätten (solche Patenschaften sollen auf einer Stiftungstafel genannt werden). Der Verein selbst will seinen Beitrag auch durch Veranstaltungen leisten, zu denen er gemeinsam mit der Linzer Israelitischen Kultusgemeinde einlädt.