Lehm ist als Baustoff seit mehr als 9000 Jahren in Verwendung. Fundstellen gibt es auf dem gesamten Planeten, und noch heute lebt etwa ein Drittel der Weltbevölkerung in Häusern, die aus Lehm gebaut sind.
Zahlreiche Orts- und Flurnamen zeugen davon, dass Lehm auch in unseren Breiten ein beliebter und kostengünstiger Baustoff war.
Als mit dem Ausbau der Städte und nach den Zerstörungen vor allem nach dem Zweiten Weltkrieg der Bedarf an schnell verfügbarem Wohnraum sehr groß war, hatte Lehm als Baustoff, der doch eine zeitintensivere Verarbeitung benötigt als etwa Beton, zunächst ausgedient.
Im Zuge der Ökologie- und Umweltschutzbewegung entdeckten Aktivist_innen ab den 70er-Jahren den Baustoff von neuem.
Da vieles von dem Wissen um alte Lehmbautechniken in Vergessenheit geraten war, eigneten sie sich dieses Wissen in autodidaktischen Studien praktisch und theoretisch wieder an.
Heute werden die zahlreichen Vorteile, die Lehm als baustoff bietet, im modernen Wohnbau sehr geschätzt.
Allen voran natürlich die Wärmedämmung bzw. Temperaturanpassung (je nach Klimazone), die kostenlose Verfügbarkeit, die Recycling-Fähigkeit.
Das Architekt_innenehepaar Reinberg schreibt dem Lehm zusätzlich auch soziale Komponenten, z.b. für Langzeitarbeitslose, zu.
Georg Reinberg sieht zwei Zugänge im Lehmbau: Den eine, eher in den westlichen Industrienationen verortete, wo es um die ökologischen Baueigenschaften, wie Wärmedämmung und Recycling geht.
Und den anderen Aspekt, der sich vor allem in den Ländern des Südens findet, der ja mehrheitlich von ärmeren Bevölkerungsschichten bewohnt wird. Hier spielt die schnelle und kostenlose Verfügbarkeit eine wichtige Rolle.
Die Interviewpartner_innen erzählen über ihre Motivation, sich mit Lehm zu beschäftigen. Daraus resultiert auch ihr großes Fachwissen, was die Zusammensetzung von Lehm, Fundorte, Baukonstruktionen und theoretische Überlegungen zu diesem Baustoff berifft.
Die Bezeichnung „Gutes Leben“ aus dem Sendungstitel bezieht sich übrigens auf ein zentrales Weltanschauungsprinzip der indigenen Bevölkerung Lateinamerikas und ist z.b. auch Bestandteil der ecuadorianischen und bolivianischen Verfassung.
Interviewpartner_innen:
Bettina Fabian, Tischlerin, Keramikerin, Kulturvermittlerin im Urgeschichtemuseum Asparn/Zaya
www.bettinafabian.com
Roland Meingast, Lehmbaufachmann
Firma natur und lehm, www.biofaserlehm.at
Lic.Arch. Martha Enriquez-Reinberg
Arch.vis.Prof. DI Georg w. Reinberg, M.Arch.
Www.reinberg.net
Myriam Urtz, keramische Bildhauerin
www.myriam-urtz.jimdo.com
interessante Links:
Univ-Assistentin Karin Stieldorf
Fakultät für Architektur und Entwerfen
www.tuwien.ac.at
LISI-Haus
www.solardecathlon.at
Lehm-Passiv-Bürohaus in Tattendorf: http://www.hausderzukunft.at/results.html/id2758
experimentelle Archäologie:
VIAS – Vienna Institute for Archaeological Science
www.vias.univie.ac.at/experimental-arcaeology
Museum für Ur- und Frühgeschichte Asparn/Zaya
www.mamuz.at
Die Musik „Semester Days“zur Sendung stammt aus dem cc-lizensierten Album „Woods of Chaos“ von Rob Costlow
Die Signation bzw. kurze musikalische Begleitung ist unter CC-Lizenz folgendem Titel entnommen:
• „Coolman“ aus dem Album „Kogani“ der Formation Suerte
Die Signation bzw. kurze musikalische Begleitung ist unter CC-Lizenz folgendem Titel entnommen:
• „Coolman“ aus dem Album „Kogani“ der Formation Suerte