‚armut ohne ende ?‘

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Armuts- & Reichtumslagen, Verteilungsgerechtigkeit, Teilhabe am sozialen Wohlstand sowie Legitimation des Reichtums

Kontext:
Exemplarische Auszüge der Experteninterviews exzerpiert:

‚ Ist es unmoralisch viel Geld zu haben? Vermutlich allein durch die Möglichkeiten die Reiche in der Gesellschaft haben machen sie diese ungerechter. Es sind die Reichen welche die Armen ärmer machen. Zudem höhlt eine ungleiche Verteilung demokratische Verfahren aus.‘
Demokratiepolitisch ist die Allianz zwischen Reichen und Politik zutiefst fragwürdig.‘
Die Ungleichverteilung ist so massiv, die Polarisierung bei Geldvermögen so klar, und auch beim Immobilienvermögen wo fast die Hälfte nichts hat, das es beim Thema der Vermögenskonzentration um die oberen zehn Tausend geht.‘ (obig von Martin Schürz)

‚[Verweis auf Thomas Pickety] Das wir uns in der Relation zu Vermögen in Relation zum laufenden Einkommen zum BIP in Bereichen bewegen, so wie Ende des 19. Anfang des 20.Jhd. in Gesellschaften mit enorm hohen Vermögensbeständen und enorm Ungleichheit in der Vermögensverteilung. Und das ist auch die zentrale Determinante was Verteilungsfragen betrifft, dieser enorme Reichtum der ganz ungleich verteilt ist.‘ (von Markus Marterbauer)

‚Und jetzt kann man sich natürlich auch anschauen wie diese drei Merkmale zusammenspielen, d.h. wie des geringe Erwerbseinkommen, die Deprivation und die Erwerbseinbindung der Haushalte zusammenwirken und natürlich treten dies Merkmale auch teilweise in Kombination auf. Und ein gleichzeitiges Vorliegen mehrerer Indikatoren wird als höhere Intensität der Betroffenheit aufgefasst. In Zahlen, 411.000 armuts- oder ausgrenzungsgefährdete befinden sich in einer besonders prekären Lebenslage weil sie von mindestens zwei Problembereichen gleichzeitig betroffen sind. Das sind immerhin 5% der Gesamtbevölkerung in Österreich die mehrfach ausgrenzungsgebärdet sind.‘ ( von Nadja Lamei)

‚Es ist halt die Frage sozusagen werden die Interessen der Armen auch entsprechen vertreten. Da kann man, denk ich mir den politische Verantwortlichen durchaus auch die Rute ins Fenster stellen. Wenn die berechtigten Bedürfnisse von armen Menschen nicht gehört werden und wenn da darüber hinweggegangen wird, dann zeigt die Geschichte, dass es in Gesellschaften sehr ungemütlich werden kann. Da kann’s es durchaus auch zu Revolutionen und Aufständen kommen bei denen alle letztendlich verlieren.
Und dieser Sozialstaat der Nachkriegszeit war ja auch ein Projekt der Befriedung und Ausgleichs, den sozialen Ausgleich zwischen oben und unten mit unglaublichen Ergebnissen. Dieses Modell hat sich durchaus bewährt. Ja es gibt Verbesserungsbedarf, man muss da und dort sicher nachjustieren und einiges verändern. Es soll jetzt nicht alles in Stein gemeißelt sein, gerade bei den sozialen Dienstleistungen da lässt sich durchaus noch was machen. Aber die Richtung grundsätzlich würde stimmen und diesen sozialen Ausgleich über das Öffentliche, das ist aus meiner Sicht auch für die Zukunft das Gebot der Stunde. Ja, so kann es gelingen.`(obig von Martina Kargl)

 

Experten:
Markus Marterbauer; AK Wien
Nadja Lamei, STATISTIK AUSTRIA
Martina Kargl, CARITAS Wien
Zitate:
Martin Schürz – Einnmoderation aus mehreren Publikationen

 

Literaturverzeichnis:

ZUKUNFT Die Diskussionszeitschrift für Politik, Gesellschaft und Kultur, VA Verlag, 3/2014
‚Millionärssteuer – nicht einmal aufrunden?‘ , Martin Schürz, S. 12-15
Verteilen statt Verspielen‘, Wolfgang Katzian, Lucia Bauer, David Mum (Hrsg.), ÖGB Verlag, 2012:
– ‚Reiche – reicher im Schlaf‘, Martin Schürz, S.15ff
‚Steuern auf hohe Einkommen und Vermögen aus ökonomischer Perspektive‘, Margit Schratzenstaller, S. 69-78

‚Handbuch Armut in Österreich‘, Nikolaus Dimmel, Martin Schenk, Christine Stelzer-Orthofer (Hrsg.), Studien Verlag , 2014:
‚Einkommensverteilung in Österreich‘, M. Marterbauer/M. Rehm, S. 53ff
‚Vermögensreichtum in Österreich – eine Annäherung‘, M. Schürz, S. 69ff
‚Armutsbetroffene als Akteure – Partizipation und Selbstorganisation von Menschen mit Armutserfahrungen‘, M. Moser/ M. Schenk, S. 554ff
‚Effizienz und Effektivität sozial- und wohlfahrtsstaatlicher Transferleistungen‘ , G. Biffl/N. Dimmel/P. Rosner/ G. Wohlfahrt, S.660ff
‚Ja dürfen’s denn das? Was aus der Perspektive sozialwirtschaftlicher Organisationen gegen Armut und soziale Ausgrenzung getan werden muss‘ ,
M. Kargl, S.903ff

‚Was Allen gehört, Commons – Neue Perspektiven in der Armutsbekämpfung‘, Die Armutskonferenz (Hrsg.), ÖGB Verlag, 2013:
– ‚Marginalien zu guten Vermögenden und bösen Reichen‘, Martin Schürz, S.103ff
– ‚Du bist nicht allein. Commons aus Sicht von Menschen mit Armutserfahrungen‘, V. Fabris/M. Schenk, S. 153ff

‚Verteilungspolitik – Wo bleibt die Verteilungsgerechtigkeit‘, AK Wien (Hrsg. & Verleger), 2012; siehe unter: http://media.arbeiterkammer.at/PDF/Verteilungspolitik_Band1.pdf & http://media.arbeiterkammer.at/PDF/Verteilungspolitik_Band2.pdf (26.09.2014)

‚Erben in Österreich – Überlegungen zur Unbeliebtheit einer Erbschaftssteuer‘, Martin Schürz; siehe unter: http://momentum-kongress.org/cms/uploads/documents/Beitrag_Schürz15_2_2011_3009 (26.09.2014)

‚EU-SILC 2012‘ Statistik Austria, siehe unter: http://www.statistik-austria.at/web_de/static/tabellenband_eu-silc_2012_einkommen_armut_und_lebensbedingungen_074633.pdf (26.09.2014)

‚EU-SILC 2012 Pressemitteilung‘, Statistik Austria, siehe unter: http://www.statistik.at/web_de/presse/074442 (26.09.2014)

‚Reichtum gerecht verteilen‘, AK OÖ (Hrsg. & Verleger), 2014 http://media.arbeiterkammer.at/ooe/publikationen/daten_und_fakten/DuF_2014_August_Reichtumsverteilung_neu.pdf (26.09.2014)

‚Gleichheit ist Glück 5. Regionale Armutskonferenz‘, Salzburger Armutskonferenz (Hrsg. & Verleger), 2011, , siehe unter: http://www.salzburger-armutskonferenz.at/wp-content/uploads/2012/10/armutsbericht_2012_web.pdf (26.09.2014)

 

Playlist:
Musik von Jamendo.com unter Creative Commons Lizenz

Skabrot, Tini Wini & Die promovierten Praktikanten

 

Ausblick in eigener Sache:

Do., 23.10., 13:00 Ausstrahlungstermin vom II Teil betreffend ‚armut ohne ende?‘. Darin kommen folgende Experten kommen zu Wort, Margit Schratzenstaller-Altzinger WIFO, Wilfried Altzinger WU Wien, Martin Schenk Diakonie, plus ein langzeitarbeitsloser, armutsgefährdeter Betroffener (– diese Nennungen sind bis dato fix).

 

Contact: openup (at) o94.at

 

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