Louis Armstrong – Ikone des Jazz

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  • 75 Louis Armstrong
    57:00

75. Sendung (Erstausstrahlung: März 2015)

Louis Armstrong – Ikone des Jazz

In dieser Sendung möchte ich einen Musiker vorstellen, der eigentlich so bekannt ist, dass man ihn gar nicht vorstellen muss, den amerikanischen Trompeter und Sänger Louis Armstrong. Der Name Louis Armstrong ist als Ikone des Jazz in den Köpfen der Menschen immer noch präsent. Seine Musik vermag sowohl Jazz-Fans als auch Gelegenheitshörer anzusprechen kann, womit er Menschen mit unterchiedichsten Zugängen zur Musik zu verbindet. Louis Armstrong wurde am 4. August 1901 in New Orleans als Enkelkind von Sklaven geboren. Er wuchs in sehr armen Verhältnissen im Vergnügungviertel Storyville auf. Im Alter von 6 Jahren ist er in die Fisk School for Boys eingetreten, wo auch zahlreiche kreolische Musiker unterrichtet haben, was sicher auch ein wesentlicher Aspekt seiner musikalischen Entwicklung war. 1912 hat er als Elfjähriger diese Schule bereits verlassen und wurde am Silvestertag dieses Jahres verhaftet, weil er mit der Pistole seines Vaters geschossen hat. Nachdem sein Vater William Armstrong die Familie verlassen hatte, und auch seine Mutter eine Zeit lang nicht bei ihm war, hat er sich bereits als Kind mit diversen Gelegenheitsjobs als Zeitungsjunge und unter anderem auch als Kohleschlepper im Rotlichtviertel von Storyville, das oft auch als die Wiege des Jazz bezeichnet wird, durchgeschlagen. Dort hat er auch den verschiedenen Bands zugehört, die in den Bordellen gespielt haben, und ist so mit dieser Musik in Kontakt gekommen. Ein Musiker, der in dieser Zeit besonders großen Einluss auf ihn hatte, war der Kornettspieler und Bandleader Joe „King“ Oliver, der später auch Louis Armstrongs Lehrer und Mentor wurde. Er war es auch, der Louis Armstrong dazu animiert hat, 1922 nach Chicago zu gehen um dort mit ihm zu spielen. Joe Oliver war übrigens auch ein Pionier in der Verwendung von „Mutes“ also Dämpfern zur Veränderung von Klang und Lautstärke von Instrumenten. Nicht zuletzt unter dem Einfluss seiner zweiten Frau, der Pianistin Lil Hardin Armstrong, welche die Karriere ihres Mannes vorantreiben wollte, hat Louis Armstrong die Band von King Oliver 1924 verlassen und ist nach New York City gegangen um dort mit dem Fletcher Henderson Orchestra zu spielen. In dieser Zeit hat er auch vom Kornett zur Trompete gewechselt, und er ist dort auch vom Saxofonisten des Orchesters, Coleman Hawkins beeinflusst worden. Durch sein emotionales, expressives Spiel und seinen markanten Gesang ist er rasch zum Starsolisten des Orchesters aufgestiegen. 1925 ist Louis Armstrong, wieder hauptsächlich auf Betreiben seiner Frau, nach Chicago zurückgegangen, hat dort für seine Frau gearbeitet und damit begonnen unter eigenem Namen für das Label Okeh Records Aufnahmen zu machen. Er ist dabei auch immer stärker in sehr markanter Weise solistisch in Erscheinung getreten. Ein brühmtes Beispiel dafür ist der „West End Blues“, der sogar in die Grammy Hall of Fame aufgenommen wurde. Geschrieben wurde die Nummer von „King“ Oliver und erstmals für Brunswick Records von „King“ Oliver and His Dixie Syncopators 1928 eingespielt. Doch aus demselben Jahr gibt es auch eine Aufnahme von Louis Armstrong and His Hot Five eingespielt für das Label Okeh Records. Der „West End Blues“ ist übrigens auch ein schönes Beispiel wie Louis Armstrong mit seinem Solospiel und nicht zuletzt natürlich auch mit seinem markanten Scatgesang den Jazz stilprägend beeinflusst hat. Beides war Vorbild für Generationen von Jazzmusikern und viele haben das später – und auch bereits damals – zu kopieren versucht. Einige Kritiker meinen dazu, dass es manchen exzellenten Musikern zwar gelungen sei, rein technisch an das Spiel von Louis Armstrong heranzukommen, sein charakteristisches, einzigartiges Feeling wäre aber stets unerreicht geblieben. 1929 ist Louis Armstrong wieder nach New York gegegangen. Er hat in Clubs gespielt und auch einige Aufnahmen gemacht, bei denen für den Gesang die neu entwickelten Bändchenmikrofone eingesetzt wurden, die der Stimme einen charakteristisch warmen Klang verliehen haben. Die Zeit der Weltwirtschaftskrise war aber natürlich für alle eine sehr schwierige Zeit, und viele bekannte Musiker mußten die Musik komplett aufgeben um sich mit anderen Jobs irgendwie über Wasser zu halten. Armstrong ist 1930 nach Los Angeles gegangen um neue Arbeitsmöglichkeiten zu finden. Er hat dort im New Cotton Club mit Lionel Hampton gespielt und er hat auch Auftritte im Film bekommen. 1937 ist er als erster Afro-Amerikaner Präsentator einer Radiosendung bei CBS Radio Network geworden. 1943 hat sich Louis Armstrong dann permanent in New York niedergelassen. Nach einem äußerst erfolgreichen Konzert in der New York Town Hall in einem kleinen Ensemble gemeinsam mit dem Posaunisten und Sänger Jack Teagarden wurde Armstrongs Big Band aufgelöst, und es wurden zahlreich Aufnahmen unter dem Namen Louis Armstrong and His All Stars gemacht. Louis Armstrong ist auch in über 30 Filmen aufgetreten und er war der erste Jazzmusiker der 1949 auf der Titelseite des Time Magazine erschienen ist. Louis Armstrongs Spitzname „Satchmo“ soll übrigens eine Anspielung auf seinen großen Mund sein, also „satchelmouth“, der Taschenmund. Das Rotlichtviertel Storyville in New Orleans, welches Louis Armstrong oft als Quelle für seine musikalische Laufbahn bezeichnet hat, gibt es nicht mehr. Verewigt hat er es aber im „Mahogany Hall Stomp“, der sich auf das von Lulu White geführte Bordell Mahogany Hall bezieht, welches mit dem Verbot der Prostitution 1917 gesperrt wurde. Armstrong, der aus ärmlichsten Verhältnissen gekommen ist, ist zum Weltstar aufgestiegen. Er war in den Hitparaden präsent und hat 1964 mit seinem Nr. 1 Cover von „Hello Dolly“ sogar die Beatles vom Spitzenplatz verdrängt. Louis „Satchmo“ Armstrong war bis zu seinem Lebensende mit großem Erfolg musikalisch aktiv. Am 6. Juli 1971 ist er in New York City gestorben, aber mit seiner Musik lebt er in den Köpfen der Menschen immer noch.

Musikbeispiele:

What a Wonderful World (George David Weiss, Bob Thiele), 1968

Blueberry Hill (Vincent Rose, Al Lewis, Larry Stock), 1949

It Takes Two To Tango (Al Hoffmann, Dick Manning)

High Society (Cole Porter)

Dippermouth Blues (Joe „King“ Oliver, Louis Armstrong), 1923

West End Blues (Joe „King“ Oliver), 1928

Heebie Jeebies, Louis Armstrong and His Hot Five, 1925

Potato Head Blues, Louis Armstrong and His Hot Seven, 10. Mai 1927

Muggles, Louis Armstrong and His Hot Seven, 7. Dezember 1928

Dream A Little Dream Of Me (Fabian Andre, Wilbur Schwandt, Gus Kahn), Louis Armstrong and His All Stars

Don’t Fence Me In (Cole Porter, Robert Fletcher), Louis Armstrong and His All Stars feat. Velma Middleton

Basin Street Blues (Spencer Williams), Louis Armstrong and His All Stars

Mahogany Hall Stomp (Spencer Williams), Louis Armstrong and His Orchestra

Hello Dolly (Jerry Herman), Louis Armstrong, 1964

 

Gestaltung, Am Mikrofon, Tontechnik & Produktion: Gernot Friedbacher

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