Eigentum feministisch durchdacht

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DOMINIKA MEINDL//STEPHAN ROISS zu Gast im Studio

Die deutsche Ökonomin und Historikerin Friederike Habermann beschäftigt sich seit Jahren mit feministischer Ökonomie. Am 29. April 2015 hat sie einen Vortrag mit dem Titel „Eigentum feministisch durchdacht – Von Care über Commons zur Ecommony“ im Linzer Wissensturm gehalten. Friederike Habermann spricht über den englischen Begriff ´Care´. Care steht für Sorgetätigkeiten und nimmt statt des Profits das Wohl der (anderen) Menschen in den Blick. Mit dem Fokus auf CARE lässt sich die ganze Wirtschaft neu denken, so Friederike Habermann. Denn wenn es Care ist, einem Kranken Essen zu verabreichen – warum sollte es dann nicht Care sein, das Essen anzubauen? Wenn es Care ist, ein Kind ins Bett zu bringen – warum sollte es nicht Care sein, das Bett zu produzieren?

Auch Eigentum wird damit neu hinterfragt. Eigentum definiert sich dadurch, dass es jemandem gehört, unabhängig davon, ob er oder sie es überhaupt benutzt, und unabhängig davon, ob jemand anderes es braucht. Spätestens wenn es um das Überleben von anderen ging, wurden in vielen früheren Kulturen Besitzrechte gebrochen. Am ehesten kann man sich Prinzipien der Commons oder Allmende mit unserem Verständnis von Besitz – statt Eigentum – nähern.

Auf der Grundlage von ´Commons´ könnte auch die Ökonomie als Ganzes anders gestaltet werden: eine ´Ecommony´, so Ökonomin und Historikerin Friederike Habermann. Mit ´Ecommony´ beschreibt sie gegenwärtige Tendenzen einer Commons-based Peer Production in Ansätzen anderen Wirtschaftens, basierend auf den Hauptprinzipien „Besitz statt Eigentum“ und „Beitragen statt Tauschen“. Hiermit verbindet sie die Vision eines nichtkapitalistischen gesamtgesellschaftlichen Wirtschaftens, das auf „struktureller Gemeinschaftlichkeit“ statt auf dem „strukturellen Hass“ der Konkurrenz beruht.

Musik (CC): Gottfried ist Tod, F.Steel und Coldreavers.

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