Wissen wir, wovon wir sprechen, wenn wir von der Seele reden? Roland Steidl hat Naima Hattmannsdorfer zu Gast. Ursprünglich ausgebildet als Krankenpflegerin, arbeitet sie seit längerem in der Betreuung von Menschen in psychischen Krisen, speziell in der Organisation von Freizeitgestaltung. Dies spielt eine wichtige Rolle bei der Genesung, wenn das Arbeitsverhältnis unterbrochen oder beendet wurde. In unserer Kultur sind wir es gewohnt, Wert und Selbstwertgefühl an der Leistungsfähigkeit im Job zu messen. Häufig sind seelische Erkrankungen mit der Beschleunigung unserer Lebensverhältnisse verbunden, mit dem steigenden Druck, gerade in der Arbeit. Das kann zu Entfremdung führen, und vielfach sind psychische Krisen genau die notwendige Entwicklung, um wieder zu sich selbst zu finden.
Ein Gespräch über die Beziehungen zu uns selbst und anderen, über die Sichtweisen auf seelische Erkrankungen in unserer Gesellschaft, über Einsamkeit, Vorbilder und Hilfsangebote. Mit einer kleinen Philosophie der digitalen Medien.
Menschen mit psychischen Erkrankungen sind immer noch stigmatisiert, was sehr schade und hinderlich ist. Eine Möglichkeit, das zu überwinden, ist es, darüber zu reden, um die Würde der Menschen wiederherzustellen. […] Ich erlebe es tagtäglich, dass Menschen, die seelische Krisen bewältigen, die den Arbeitprozess verlassen dürfen müssen, eine sehr große Bereicherung für die Gesellschaft sind. (Naima Hattmannsdorfer)