In den Wegstrecken Folge 248 wurden folgende Inhalte zu Gehör gebracht:
Vorgestellt wurde diesmal tatsächlich die aktuelle VCÖ-Publikation “Verkehrssystem sanieren für die Zukunft” – das ging sich in der Dezember-Sendung nicht mehr aus.
Informationen zu Beeinträchtigungen im Schienenverkehr (ÖBB-Streckeninformation) fanden ebenso Platz finden wie die Kolumne “Die rote Karte”, die diesmal mit Sicherheit zumindest an jene ca. 15% der Autofahrenden gerichtet war, die es für selbstverständlich erachten, den Motor ihres Wagens schon einige Minuten vor dem Wegfahren zu starten oder den Motor während längerer Halte laufen zu lassen, man will es ja schließlich beim Telefonieren, Twittern, Mailen, Googlen und weiß der Kuckuck was man mit Smartphones noch machen kann oder beim Abschiednehmen von der Freundin/dem Freund behaglich warm haben, den Dreck fressen eh’ die anderen, die “draußen”, außerhalb des Kokons.
Anhand einer konkreten Anfrage einer Radiohörerin habe ich ausgeführt, ab wann sich eine Österreichcard – die für ein Jahr gültig Fahrten auf sämtlichen ÖBB-Strecken und beim Großteil der Privatbahnen (darunter Linzer Lokalbahn, Salzburger Lokalbahn, Badner Bahn) ermöglicht – für sie auszahlt.
Der Linzer Graben zwischen Taubenmarkt/Landstraße und Dametzstraße wird in relativ starkem Ausmaß von FußgängerInnen, RadfahrerInnen, aber leider eben auch von Autofahrenden genützt. Wie auch in anderen Straßenzügen ist für zu Fuß Gehende zu wenig Platz vorhanden, andererseits missachten vor allem, aber nicht nur, zu Abend- und Nachtzeiten relativ häufig Autofahrende die 30er-Beschränkung. Die Folgen: erhöhte Lärmbelästigung und Gefährdung nicht motorisierter VerkehrsteilnehmerInnen. Dazu eine Stellungnahme vom Geschäftsbereich “Planung, Technik und Umwelt” des Linzer Magistrats.
Die private WESTBAHN beeinsprucht die Direktvergabe von Leistungen im Vorarlberger S-Bahn- und Regionalverkehr an die ÖBB, derzufolge ab 2019 ein zusätzliches Leistungsangebot, u.a. mit Direktverbindungen zwischen Lustenau und Dornbirn, umgesetzt werden soll. Mein Kommentar dazu:
Für derartige Sentimentalitäten ist natürlich ein „privates Unternehmen“, an dessen Spitze neuerlich ein ehemaliger ÖBB’ler steht, nicht zu haben. Und deshalb verschießt man auch seit Jahren Giftpfeile, beispielsweise als man die zusätzlichen Leistungen der ÖBB in der Ostregion, konkret zwischen Wien Westbahnhof und St. Pölten nach Abwanderung des Fernverkehrs zum Wiener Hauptbahnhof, beeinsprucht hat, ohne auch nur daran zu denken, diese Leistungen selbst zu erbringen. Das Prinzip, Direktvergaben zu beeinspruchen, um endlich den Fuß in die Tür zu bekommen und wesentlich dazu beizutragen, ein System des „freien Wettbewerbs“ zu etablieren, ist seitens der WESTBAHN GmbH seit Jahren zu beobachten. Diesmal geht es jedoch über den steten Tropfen, der den Stein höhlt, hinaus. Man will in einen bislang nicht zugänglichen Markt eindringen und gibt vor, dass freier Wettbewerb den Gebietskörperschaften und Leistungsbestellern Geld sparen helfe und zudem den Fahrgästen Vorteile bringen werde, weil diese bessere Leistungen erhielten.
Nun kann man den ÖBB, trotz aller positiven Wertschätzung, die ich in Anbetracht des Eisenbahnverkehrs in Vorarlberg in der letzten Zeit geäußert habe, sicherlich auch mit Kritik begegnen. Beispielsweise dahingehend, dass die vorwiegend zum Einsatz kommenden TALENT von Bombardier hinsichtlich Komfort zu wünschen übrig lassen. Da nützt auch der Gewöhnungseffekt oder die inzwische verbesserte Beschleunigung nichts. Oder hinsichtlich des nahezu vollständig zugbegleiterlosen Betriebes im S-Bahn und Regionalverkehr. Und mit der Kundenfreundlichkeit mangelts halt auch mitunter, auch in Vorarlberg.
Doch ist mir eine Staatsbahn mit Verbesserungspotenzial, die aber weitgehend zuverlässig und im Dienste der Allgemeinheit unterwegs ist, eindeutig lieber, als das Eindringen eines freien Wettbewerbs, der letztlich vor allem über die Personalkosten ausgetragen wird, in grundlegende Versorgungsaufgaben. Und auch wenn ich weiß, dass die Liberalisierung des Eisenbahnmarktes mitunter tatsächlich Positives bewirkt hat, weil Eisenbahnstrecken, die stillgelegt waren, unter neuen Betreibern, die Engagement zeigen, wieder belebt wurden, will und kann ich kein Verfechter eines freien Marktes sein, der von Ausschreibungen durchdrungen, dermaßen kurze Leistungszeiträume vorgibt, dass letztlich mit ständigem Betreiberwechsel unter Einsatz hoher Mittel und auch Ressourcen zu rechnen ist, zudem auch damit, dass längerfristige Perspektiven kaum mehr ins Auge gefasst werden können.
Und 10 Jahre sind für ein Eisenbahnverkehrsunternehmen eine geringe Zeitspanne, vor allem auch dann, wenn die Infrastruktur getrennt ist und die Umsetzung von tatsächlichen Verbesserungen mitunter äußerst schleppend, wenn überhaupt, vor sich geht, siehe Berchtesgadner Land Bahn – Infrastrukturbetreiberin: DB.
Positivbeispiel für eine Übernahme der Leistungen: die Krimmler Bahn, betrieben von den Salzburger Lokalbahnen und Infrastruktur im Landesbesitz.
Aber bei letztem Beispiel ging es ja auch nicht um Ausschreibungen und Wettbewerb, sondern um eine Ablöse der betriebsmüden ÖBB durch die SLB, zwar offiziell Privatbahn, aber ebenfalls eine Bahn im Allgemeinbesitz.“