Big Solar-Holter, Forscher Hans Eck

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  • 2017-04-01_Big-Solar_Holter
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Wir berichten über das weltweit größte thermische Solarprojekt, das die Stadt Graz zu 20 Prozent mit Fernwärme versorgen wird. Dr. Christian Holter referiert darüber.

– Prof. Hans Eck erzählt uns von seinen Forscher-Projekten in steirischen Schulen.

– Zu hören sind auch andere Ankündigungen und News.

Musik: Jörg-Martin Willnauer

Solarthermie hat bislang nicht nennenswert den Einzug in Großstädte geschafft. Bisherige Nutzungen beschränken sich auf dezentrale Lösungen für Warmwasser und Heizung oder auf Einspeisungen in Wärmenetze zur Unterstützung der Sommerlast. Die größte solarthermische Anlage steht in der dänischen Stadt Vojens und deckt mit einer Kollektorfläche von 70.000 m² und einem Erdbeckenwärmespeicher von 200.000 m³ fast die Hälfte des Fernwärmebedarfs ab.

Seit mehr als einem Jahrzehnt gilt Dänemark als Vorreiter im Bereich der solarthermischen Fernwärmeeinspeisung – von der Energie Steiermark und SOLID wurde ein ähnliches Konzept in größerer Dimension detailliert geprüft.

Dänemark hat es bis dato als einziges Land geschafft, die solarthermische Fernwärmeeinspeisung in großem Stil salonfähig zu machen und zeigt mit Großanlagen im zweistelligen Megawatt-Bereich sehr deutlich, wie unter günstigen Rahmenbedingungen ein beträchtlicher Anteil des Wärmebedarfs in Städten durch erneuerbare Energie abgedeckt werden kann. Voraussetzung dafür sind einerseits die in Dänemarks Klein- und Mittelstädten deutlich niedrigeren Vor- und Rücklauftemperaturen in Fernwärmenetzen, andererseits erleichtern hohe Steuern auf fossile Energieträger die Wirtschaftlichkeit der Anlagen.

Leider konnte dieses Erfolgskonzept, mit dem unsere skandinavischen Freunde nicht nur CO2, sondern auch eine Menge Geld sparen,  in anderen Ländern noch nicht umgesetzt werden.

Das Grazer Großprojekt soll nun Vorbild sein für künftige Großprojekte.

Derzeit werden rund 80% der Energie für die Grazer Fernwärme durch Abwärme aus fossil betriebenen Kraft-Wärme-Kopplungen (KWK) im Kraftwerkspark Mellach bereitgestellt. Jedoch ließ der Betreiber, die Verbund-Austrian Thermal Power AG, im Mai 2014 verlautbaren, den Kraftwerkspark zu schließen. Die Gas- und Dampf-Kombikraftwerke können aufgrund der aktuellen Situation am europäischen Elektrizitätsmarkt nicht mehr wirtschaftlich betrieben werden, während das noch in Betrieb befindliche Kohlekraftwerk bald am Ende seiner technischen Lebensdauer angelangt ist. Mit Ende des Liefervertrages könnte der Kraftwerkspark 2020 außer Betrieb gehen. Aus diesem Grund gründete die Stadt Graz 2013 gemeinsam mit den wichtigsten lokalen Energieversorgern ein Projektteam mit dem Ziel, eine ökologisch nachhaltige, versorgungssichere und leistbare Wärmebereitstellung für das Fernwärmenetz ab 2020 zu arrangieren. In einer Reihe von Workshops mit Beiträgen von über 200 Experten wurden verschiedene alternative Energiekonzepte vorgestellt.

Im Juni 2015 vereinbarten SOLID und Energie Steiermark, gemeinsam mit der Grazer Energieagentur eine detaillierte Machbarkeitsstudie zu erstellen. Unterstützt wurde die Studie von der Stadt Graz, dem Land Steiermark, dem BMVIT und dem Klima- und Energiefonds. Ziel der Machbarkeitsstudie war es, die Umsetzung eines  Großsolaranlagenkonzeptes mit größtmöglicher solarer Einspeisung ins Grazer Fernwärmenetz zu überprüfen. Im Rahmen der Machbarkeitsstudie wurden nicht nur technische und wirtschaftliche Aspekte des Konzeptes für Graz geprüft, sondern auch mögliche Flächen für das Kollektorfeld und den Speicher, rechtliche Rahmenbedingungen und mögliche Finanzierungen für eine Umsetzung analysiert.

Basis für die Machbarkeitsstudie und deren Analysen bilden die Rahmenbedingungen des Grazer Fernwärmenetzes. Die typischen, hohen Netztemperaturen, im Fall von Graz bis zu 120 °C, stellen eine große Herausforderung für solarthermische Versorgung dar. Bei einer durchschnittlichen Netzrücklauftemperatur von rund 60 °C kann ein großer Teil der Solarenergie nicht direkt eingespeist werden. Um die Zieltemperatur von über 100 °C zu erreichen, sind Nachheizsysteme notwendig. Die zweite große Herausforderung für eine solarthermische Bereitstellung von Wärme ist der zeitliche Versatz zwischen Verfügbarkeit der Energie und dem Bedarf der Wärme. In den Monaten Dezember und Jänner ist der Bedarf also 30 Mal so groß wie im Juli und August. Für den Solarertrag stellt sich die Verteilung genau entgegengesetzt dar. Die Erträge in den beiden Sommermonaten sind (bei derzeitigen Einspeisetemperaturen) 20 ‑ 30 Mal so hoch verglichen mit den beiden Wintermonaten. Die Energie muss vom Sommer in den Winter transferiert werden. Um bei diesem Unterfangen wirtschaftlich zu bleiben, müssen die damit verbundenen Verluste so gering wie möglich gehalten werden. Je größer ein Speicher dimensioniert wird, desto geringere Energieverluste sind in Relation zu erwarten. Das Konzept kann also erst ab einer bestimmten Größe wirtschaftlich konkurrenzfähig sein.

An der Forschung zu dem Projekt beteiligen sich außer Dr. Christian Holter,  Hannes Poier, Patrick Reiter und Robert Söll von S.O.L.I.D.

Die Moderation übernahm Jörg-Martin Willnauer, der auch die Musik zur Veranstaltung beisteuerte.

In Schulen werden Forscher-Projekte gefördert. Prof. Hans Eck lud im März gemeinsam mit seinem steirischen IMST-Team mit Dr. Erich Reichel, Prof. Eduard Schittelkopf und  Mag. Haimo Tentschert wiederholt zu einem Forscher-Netzwerktag an die TU Graz. Hier wurden heuer erstmals für SchülerInnen an Volksschulen, die an Projekten des Netzwerks beteiligt waren, Workshops aus den Bereichen Biologie, Chemie, Geometrie und Physik angeboten.

Landesschulratspräsidentin Elisabeth Meixner steht zu diesem Forschungs-Netzwerk.Der Studiendekan der Fakultät für Technische Chemie, Verfahrenstechnik und Biotechnologie Univ.-Prof. Wolfgang Bauer dankt den Netzwerkern und ganz besonders Hans Eck für ihr Engagement.

Prof. Hans Eck steht als Koordinator des Netzwerks für das steirische Netzwerk IMST. Wir dürfen ein Interview mit ihm bringen.

Andere News und Tipps:

-Nicht nur die Bienenvölker sterben: auch die Zahl der Vögel und Schmetterlinge geht zurück — und Neonikotinoide sind einer der Hauptgründe dafür. Unternehmen wie Bayer und Syngenta üben immer wieder Druck auf Regierungen aus und sagen: Ihr braucht unsere Pestizide, damit ihr eure Bevölkerung ernähren könnt. Jetzt wissen wir: Das ist eine Lüge.

– Seit Jahrzehnten versuchen Agrochemie-Konzerne wie Bayer uns einzureden, dass wir auf ihre Bienenkiller-Pestizide angewiesen sind; dass wir ohne sie nicht in der Lage wären, die gesamte Menschheit zu ernähren. Ein bahnbrechender Report der Vereinten Nationen entlarvt solche Behauptungen jetzt als Märchen.

– Für Monsanto, Bayer und die anderen Chemiekonzerne ist ein Milliardengeschäft in Gefahr, denn dem Verkaufsschlager Glyphosat droht das Verbot in der EU. Mit den von Monsanto beeinflussten Studien soll das drohende Verbot abgewendet werden.

-GOBAL 2000 deckt auf: Monsanto finanziert WissenschaftlerInnen, damit diese in Studien das Pestizid Glyphosat als nicht krebserregend einstufen. Und: Monsanto hat sogar Studien selbst mitgeschrieben – diese wurden aber unter dem Namen „unabhängiger“ WissenschaftlerInnen veröffentlicht.

-Arche Noah wehrt sich gegen die Patentierung von Saatgut der Braugiganten Carlsberg und Heineken.  Auch wir fordern: Pflanzen sind keine Erfindung und müssen Gemeingut bleiben. Sie können mithelfen und beim Bierkauf ein klares Zeichen setzen (die Brau Union Österreich gehört auch dazu mit den Marken  Gösser, Zipfer, Puntigamer oder Wieselburger). Entscheiden Sie sich bewusst für die Vielfalt im Glas! Weitere Infos finden Sie auf: www.arche-noah.at/keinpatentaufbier

– Durch die Förderung von Photovoltaikanlagen bis maximal 5 kWp will der Klima- und Energiefonds attraktive Anreize für die umwelt- und klimafreundliche Stromversorgung schaffen. Gemeinschaftsanlagen werden weiterhin gefördert. 2017 stehen insgesamt 8 Millionen Euro für das Förderprogramm zur Verfügung. Es ist eine laufende Registrierung für baureife Projekte bis 30.11.2017 vorgesehen. Weitere Infos finden Sie auf: www.klimafonds.gv.at/foerderungen/aktuelle-foerderungen/2017/photovoltaik-and-gipv

– Indiens Regierung hat nun ihr eigenes Ausbauziel für Mega-Solarkraftwerke, die jeweils größer als 500 Megawatt sind, von bisher 20 Gigawatt auf 40 Gigawatt erhöht. Wie die Mercom Capital Group berichtet, sollen mindestens 50 PV-Projekte in gewaltiger Größenordnung an verschiedenen Standorten errichtet werden, für die Umsetzung dieser ambitionierten Pläne ist so wie bisher die staatliche Solar Energy Corporation of India verantwortlich.

– Mit einem auf Facebook geposteten Video verwandelte sich die österreichische Firma smartflower energy technology über Nacht zum Internethit. Das preisgekrönte, patentierte smartflower All-in-One Solarsystem ist seit 2014 auf dem europäischen Markt erhältlich. Seitdem wurden mehr als 1.000 Anlagen bei Privathaushalten und Unternehmen in 20 verschiedenen Ländern installiert. Das außergewöhnliche Design spricht die Kunden an: Die Anlage entfaltet ihre Solarpaneele auf einer Fläche von 18m2 und folgt im Tagesverlauf der Sonne. Dadurch wird ein Maximum an Ertrag erzielt. Der Eigennutzungsgrad der smartflower liegt bei 60 Prozent, mit Batteriespeicher sogar bei mehr als 90 Prozent.

– Die oberösterreichische Landesregierung hat die neue umstrittene Energiestrategie für Oberösterreich beschlossen. Das Dokument liegt GLOBAL 2000 vor und wird bereits seit Wochen heftig kritisiert. Dies gefährde Arbeitsplätze und führe zu internationaler Isolierung. Kritisch sieht GLOBAL 2000 unter anderem, dass die Ziele bis 2030, nämlich hundert Prozent der Stromerzeugung und hundert Prozent der Wärmeversorgung auf erneuerbare Energien umzustellen, gestrichen werden und das Klimaabkommen von Paris nicht einmal eine Erwähnung findet.

-Wir gratulieren dem RCE-Graz zum 10-jährigen Geburtstag! Es ist ein Expertisenzentren für Bildung für nachhaltige Entwicklung. Am Donnerstag, 4. Mai 2017, ab 13 Uhr in der Aula der Karl-Franzens-Universität wird gefeiert. Die BesucherInnen erwartet ein interaktives und buntes Programm mit Fachvorträgen, u.a. von der bekannten Klimaforscherin Univ.-Prof.in Dr.in Helga Kromp-Kolb, einer Nachhaltigkeitsmesse, interkulturellen Begegnungen und lokalen Spezialitäten. Einsichten in aktuelle Publikationen und Praxishandbücher für Bildung für nachhaltige Entwicklung runden das Programm ab.

– Im Rahmen einer klimaaktiv mobil Sonderfinanzierung wird die Errichtung von absperrbaren Abstellanlagen für Microscooter (Mini-Klapproller) vor oder in Schulen finanziell unterstützt. Trotz ihrer Kleinheit und der einfachen Handhabung sind die Klapproller in oder vor der Schule jedoch schwierig zu verstauen. Je Schule können maximal 1.000,- Euro vergeben werden. Elternvereine von Schulen können bis 31. Mai 2017 um finanzielle Unterstützung ansuchen.

– Die Umwelt und Jugendplattform Jump veranstaltet Green Days, die dieses Jahr in Graz stattfinden, nämlich von 27.-29. September 2017! Titel der Veranstaltung zum Thema Landflucht: „Stadt, Land, Du: Wie und wo leben wir in Zukunft?“

-Für einen „Vor-Ort Gebäudecheck“ bei einem von Gemeinden oder zu Vereinszwecken genutzten Gebäude beträgt der Zuschuss 525€, bei einem Gesamtwert der Beratung 750€. Für diesen Gebäudecheck fallen also nur Kosten in der Höhe von 225€ an. Bitte wenden Sie sich an DI Anja Stenglein vom Klimabündnis.

– Felix Finkbeiner möchte mit seiner  Kinder-und Jugendinitiative „Plant-for-the-Planet“ tausend Milliarden Bäume pflanzen. Er hat gemeinsam mit vielen jungen Menschen und auch Erwachsenen mittlerweile 14 Milliarden Bäume auf der ganzen Welt gepflanzt. Hut ab!

-Das australische Great Barrier Reef leidet in weiten Teilen an Korallenbleiche, was zum Tod der artenreichen Ökosysteme führen kann. Das Überleben des weltweit einzigartigen Riffs ist akut bedroht, so eine aktuelle Studie im Fachmagazin nature.

-Das Forschungsprojekt „Underground Sun Conversion“ verkürzt den Entstehungsprozess von Erdgas von Millionen Jahren auf wenige Wochen. In Österreich wird nun erstmals erneuerbares Erdgas aus Sonnen- und Windenergie erzeugt.

– Wacholder ist der Baum des Jahres 2017. Bisher kannte man Wacholder vor allem aus der Küche, wo die Beeren der Pflanze für das angenehme Aroma zahlreicher Speisen verantwortlich sind. Wacholder ist Lebensraum für unzählige Lebewesen und ein charakteristisches landschaftsprägendes Element auf offenen und nährstoffarmen Trocken- und Magerstandorten.

– Für die Verpflegung der Soldatinnen und Soldaten werden schon jetzt zu 72 Prozent regionale Lebensmittel nach dem Bestbieterprinzip angekauft. Unter dem Motto ‘Unser Heer isst regional’ haben der Landwirtschaftsminister und der Verteidigungsminister vereinbart, diesen Anteil weiter zu steigern.

-Das Grazer Forum Stadtpark hat nun eine interessante Internetplattform mit  steirischen Initiativen, die sich für einen gesellschaftlichen Wandel einsetzen, nämlich: steiermark.gemeinsam.jetzt.

-Der WWF lädt zu einer March-Thaya-Auen-Exkursion ein, am 29. April 2017. Wer dieses spannende Gebiet mit seinen Highlights kennen lernen möchte, kann sich beim WWF-Exkursionen anmelden. Ein Bus bringt Sie von Wien aus in das Gebiet. Unkostenbeitrag: 5 €.

-Endlich werden das E- Tankstellennetz ausgebaut! Elf führende Energieunternehmen verbinden rund 1300 Ladepunkte in Österreich zu einem flächendeckenden Ladenetz für E-Mobilität.

-In der HTL-Bulme in Graz finden auch heuer wieder Energietage Ende Juni statt, zu denen sich Schulklassen über das UBZ anmelden kann.  Näheres dazu und auch andere interessante Veranstaltungen finden Sie auf der Homepage des UBZ.

-Der 18. Österreichische Klimatag des CCCA findet vom 22.-24. Mai 2017 in Wien statt. Der erste Abend wird in Wiens größtem Stadtentwicklungsgebiet – in Aspern, der Seestadt Wiens sein. Im ersten Plus-Energiegebäude Österreichs, dem Technologiezentrum Seestadt, können Sie sich vernetzen und austauschen.

-Nun kann man die ersten E-Transporter vorbestellen, nicht nur für Bäcker.

-Wir möchten wiederholt auf die Aktion Autofasten aufmerksam machen, d.h. möglichst auf das Auto verzichten und Verkehrswege klimaschonend planen, am besten zu Fuß, mit dem Rad, mit öffentlichen Verkehrsmitteln, usw.

-GLOBAL 2000, Greenpeace und WWF fordern Umsetzung, um Pariser Klimaziele zu erfüllen. Politische Versprechen hinken nach.

– Aktuelle Termine und Veranstaltungshinweise entnehmen Sie bitte der Terminedatenbank des NOEST, des Netzwerks Ökoenergie Steiermark.

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