20.000er-Bögen und langjährige Meinungsverschiedenheiten

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Beschlagwortung wird noch aktualisiert, ek, 22.4.2017

Am geplanten Ausbau der Westbahnstrecke zwischen Linz und Marchtrenk (-Wels) scheiden sich die Geister.

Während Hans Lughammer, Sprecher der Flurschutzgemeinschaft Hörsching und diesmal gemeinsam mit Alois Hochenauer im Studio zu Gast, und auch andere Ortsansässige wenig Freude haben mit der nun ausgewählten 4-gleisigen Trasse, die kurz nach Leonding Richtung Flughafen einschwenkt und einige hundert Meter vor der Haltestelle Oftering wieder die bestehende Trasse erreichen soll, ist man nicht nur bei den ÖBB, sondern auch beim Land OÖ und den Gemeinden Pasching und Hörsching von der ausgewählten Trasse überzeugt.

Einig sind sich GegnerInnen und BefürworterInnen einzig darin, dass der Ausbau der Westbahn sinnvoll ist.

Die Redaktion Wegstrecken hat sich kürzlich den geplanten Trassenverlauf vor Ort angesehen und auch Einsicht in die anderen, vor der Umweltverträglichkeitsprüfung noch zur Auswahl stehenden Trassenvarianten genommen.

Jene Varianten, die eine Teilung der Strecken, also beispielsweise einen Erhalt der zweigleisigen Bestandsstrecke plus Neubau einer zweigleisigen Strecke über den Flughafen bzw. nördlich von Pasching vorsahen, wurden verworfen.

Bei den verbleibenden Varianten, Ausbau entlang der Bestandsstrecke bzw. Neubau unter Einbindung des Flughafens, wurde der Faktor Kosten und Risiken (bei Ausbau Bestandsstrecke) höher bewertet als die Feststellung eines doch stärkeren Eingriffs in die Landschaft (bei Neubau).

Dass den ÖBB daran gelegen ist, den Ausbau bei laufendem Betrieb unter möglichst geringen Beeinträchtigungen des Verkehrs auf diesem immens wichtigen Streckenabschnitt der Westbahn voranzubringen, ist natürlich verständlich. Dass dieser Ausbau entlang der Bestandsstrecke schwieriger zu handhaben wäre, auch.

Warum man allerdings dabei den Faktor «Eingriff in die Landschaft» geringer bewertet hat und die Anbindung des Flughafens meines Erachtens überbewertet ins Treffen geführt hat, während man den Wegfall der Haltestelle Pasching, einer Haltestelle mit Entwicklungspotential — bei besserem Angebot, aktuell klafft im Morgenverkehr Richtung Linz eine Lücke zwischen 5.47 und 7.17  —  als «Kollateralschaden» sieht, kann ich nicht nachvollziehen.

Egal, ob nun die Haltestelle etwa 800 m südlich verschoben wird oder, wie es derzeit aussieht, eben vollständig egalisiert wird: der Ort Pasching entwickelt sich derzeit Richtung Norden, mitunter schon näher zur LILO-Haltestelle in Thurnharting, aber sicher nicht Richtung Süden. Die Bestandshaltestelle Pasching wäre jedoch für viele Menschen im und nahe des Ortskerns, sofern man bei Pasching von einem Ortskern sprechen kann, eine attraktivere Option als ein häufiger verkehrender Bus, der zumindest in Hauptverkehrszeiten verspätungsanfällig Richtung Linz unterwegs ist und deutlich länger braucht als die Bahn.

Die Idee, eine Umfahrungsstraße für Pasching auf der Bestandstrasse zu errichten, hat man zwar in der Zwischenzeit wieder verworfen, vielleicht auch, um die Optik eines durch die Bahn zerschnittenen Ortes, der zusammenwachsen soll, nicht ad absurdum zu führen, aber begleitend zur 4-gleisigen Neubaustrecke ist abgesehen von Umlegungen von Straßen und Wegen einiges an tatsächlichen Straßenneubauten bzw. Ausbauten vorgesehen. Die Umfahrung Pasching soll nördlich der neuen Bahntrasse verlaufen.

Die Verladung von Zuckerrüben, derzeit noch auf die Standorte Bahnhof Hörsching und Areal Fa. Hoval in Marchtrenk verteilt, soll künftig auf einem neu zu errichtenden Standort vor Marchtrenk erfolgen, begründet wird dies u.a. mit Kosteneinsparungen im Bereich Infrastruktur und geringerem Flächenverbrauch, ich bin schon gespannt auf die Rückwidmung der Verladefläche in Hörsching in Grün- bzw. Agrarland. Fest steht allerdings, dass vor allem die Rübenbauern aus dem Leondinger bzw. Paschinger und auch Hörschinger Raum, die derzeit noch nach Hörsching fahren können, weitere Wege vor sich haben werden.

Es wird also einiges zur Sprache kommen in dieser Sendung. Fortsetzung folgt.

Erich Klinger, 16. April 2017

0 Kommentare

  1. Der größte Vorteil bei der geplanten Verlegung der Bahntrasse ist die Entlastung der Anrainer entlang der alten Trasse und die Beendigung der Teilung Paschings. Nicht zu vergessen, dass zahlreiche Wohnhäuser abgerissen werden müssten und andere eine erhebliche Mehrbelastung durch Lärm und Erschütterungen hätten. Ich halte die Verlegung für mehr als gerechtfertigt, denn wo wird heutzutage noch der Verkehr durch dicht besiedeltes Wohngebiet geleitet und erweitert, wenn es andere Möglichkeiten gibt!!!

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