Egal ob es sich um Paul McCartney, die Rolling Stones, Bob Dylan oder Eric Clapton handelt: Wir erleben seit einigen Jahren, wie diese Granden auf ihre alten Tage zu ihren Wurzeln zurückkehren: McCartney, aber auch Clapton zelebrierten vor einigen Jahren die Einflüsse ihrer Kindheit mit klassischem britischem Liedmaterial aus den 1940ern, Dylan tobt sich seit Jahren vollkommen ungehemmt im Great American Songbook aus (siehe sein neues Triple (!) Album „Trilogy“) und verneigt sich unaufhörlich vor Frank Sinatra, der ihn als Halbwüchsigen in den 1940ern und 50ern geprägt hat. Und die Rolling Stones, angetrieben vom ewig den Jungen mimenden, zappeligen Mick Jagger, versuchten erst letztes Jahr ihre Jugendlichkeit mit einer Bluesplatte („Blue and Lonesome“)zu beweisen, so als könnten sie die Uhr nochmals in die frühen 1960er zurückdrehen.
Der vor kurzem schwer erkrankte, nunmehr 72jährige Eric Clapton – baldige Besserung! – knüpft in seinem Spätwerk seit 2005 auch an zwei Aspekte an, die ihn 1970 beglückten, bevor es zu einem Bruch in seiner Karriere kam, als er gegen seine Heroinsucht verlor und für ein paar Jahre (1971-1974) mehr oder weniger vollkommen von der Bildfläche verschwand (Rainbow & Bangladesh Concert ausgenommen). Es wirkt so, als wollte Clapton diese Kapitel zu einem würdigen Abschluss bringen:
Nach der Veröffentlichung des epochalen Albums „Layla & other assorted love songs“ 1970 unter dem Pseudonym Derek mit seinen Dominoes zerbrach die Band schon 1971 während der Studioaufnahmen zur zweiten LP. Claptons Drogensucht geriet außer Kontrolle, beschleunigt vermutlich auch durch den Tod seines Freundes und legendären Gitarristen Duane Allman, der noch Teil der Band für Layla gewesen war und dann tragisch verunglückte.
Clapton hat in den letzten Jahren bei diversen Konzertgelegenheiten auch Dominoes-Nummern wieder ausgegraben und live aufgeführt, die er jahrzehntelang nicht oder kaum gespielt hatte. Darunter Schätze wie „Got to get better in a little while“, „Nobody knows you when you are down and out“, „Key to the Highway“ (mit Keith Richards) oder „Why does love got to be so sad“ (mit den Allman Brothers).
Diese Wiederbelebung ist auch auf Platten dokumentiert, einerseits von Claptons großem Crossroads-Musikfestival, aber auch bei den sieben (!) ausverkauften „Festkonzerten“ zu seinem 70. Geburtstag in der Royal Albert Hall im Mai 2015. Davon werden wir Highlights spielen, davon gibt es einige.
Als Clapton im Juli 1970 sein erstes in LA aufgenommenes Soloalbum veröffentlichte, dokumentierte er auch seine große Liebe zum Liedgut von J.J.Cale. Kompositionen wie After Midnight oder Cocaine machte Clapton ja dann in der Folge zu Welthits. Ab 2005 kam es bis zum Tod von J.J.Cale 2013 zu einer intensiven Zusammenarbeit. Es folgten die Studio-LP „The Road to Escondido“, aber die längste Zeit keine Liveauftritte der beiden, da der im Wohnwagen ohne Bankkonto zurückgezogen lebende John Cale solche Events eigentlich mied. Ein Ausdruck der großen Freundschaft der beiden Herren war, dass sich Cale selten aber doch zu Auftritten überreden lies. 2016 erschienen nun auf der Live-LP „Eric Clapton – Live in San Diego with Special guest JJ Cale“ Mitschnitte eines Auftritts aus 2007, die wir ebenfalls vorstellen.
Also dieses Mal: Clapton mit vielen Allstars, insbesondere J.J.Cale auf die Lässige.