Willkommen bei der WiderstandsChronologie.
Am 1. Mai gab es neben dem Maiaufmarsch der SPÖ auch wieder zahlreiche weitere Aktivitäten.
Zum Beispiel:
Eine 1.-Mai-Demonstration von „Wien Anders“,
eine internationalistische Demonstration überwiegend antiimperialistischer Gruppen,
daran anschließend ein Fest von KOMintern im Sigmund-Freud-Park,
eine öffentliche Krisensitzung mit Straßenfest von mo.e und Boem, bei dem Migrating Kitchen unter dem Motto „Erhebet euch, zu Tisch!“ aufdeckte,
und ein 1.-Mai-Rave von „freie Luft“ und „open Air Democracy“ am Maria-Theresien-Platz.
Am meisten los war aber zweifellos beim SPÖ-Maiaufmarsch am Rathausplatz. Dort wurden auch ein bisschen Proteste sichtbar, vor allem durch kritische Transparente von am Maiaufmarsch beteiligten Blöcken der Sozialistischen Jugend unter anderem gegen die Abschiebepolitik der Regierung. Darauf ging der Bundesparteiobmann in seiner Rede sogar ein bisschen ein, [Ausschnitt Rede Kern]
Deutsch-als-Fremdsprache bzw. Deutsch-als-Zweitsprache- und Basisbildungs-Unterrichtende machten einen Flashmob beim Burgtheater und konfrontierten auf den Rathausplatz einziehende Sozialdemokrat_innen mit ihren Forderungen wie „Angleichung der Honorare an den gesetzlichen Mindestlohntarif“ und „Trennung von Sprachunterricht und Ideologisierung von Spracherwerb in Form der ‚Wertevermittlung‘, wie sie das von der SPÖ mitbeschlossene Integrationsgesetz vorsieht.“ [kurzes DaZ/DaF-Lehrer*innen-Stanzl]
Ein angekündigter Flashmob von Rechtsextremen konnte weitgehend verhindert werden. Lediglich einzelnen rechtsextremen Identitären gelang es, während der Rede von Bundesparteiobmann Kern, rassistische Plakate hochzuhalten, die ihnen aber bereits nach einigen Sekunden durch engagierte Antifaschist_innen abgenommen werden konnten.
Am 6. Mai wurde mit einem Trauerzug der im Nationalsozialismus von Wien nach Maly Trostinec deportierten und dort gleich nach der Ankunft ermordeten Jüd*innen gedacht. Der Trauerzug führte vom ehemaligen Sammellager in der Kleinen Sperlgasse zum Mahnmal für die österreichischen jüdischen Opfer der Schoah am Judenplatz. Dort wurden die Namen der am 6. Mai 1942 deportierten Personen verlesen. Renate Sassmann von WienTV sprach mit der Initiatorin der Gedenkveranstaltung, Waltraud Barton. [Ausschnitt aus Videobeitrag https://www.youtube.com/watch?v=b_b7rT2S7ow von Renate Sassmann]
Für neue Wege in der Canabispolitik wurde ebenfalls am 6. Mai mit dem alljährlichen Hanfwandertag demonstriert. Dabei sei es laut Berichten von WienTV zu einer Amtshandlung gegen Teilnehmer*innen des Hanfwandertags gekommen, bei der ein Beamter einer polizeilichen Einsatzeinheit einer am Boden fixierten Person mit dem Stiefel gegen den Kopf getreten haben soll, wie im Filmbericht von WienTV zu sehen ist. Auch eine den Vorfall filmende Person sei durch die Einsatzeinheit beamtshandelt worden, berichtet WienTV. Von der Polizei haben die Redakteuer*innen von WienTV trotz Anfrage noch keine Stellungnahme erhalten, erklärt WienTV. [Bezugnahme auf Video https://www.youtube.com/watch?v=DywfwILneN0 von WienTV]
Am 8. Mai veranstaltete das Mauthausen Komitee Österreich zum fünften Mal ein Fest der Freude über die Befreiung von der NS-Herrschaft am Heldenplatz. Zum Gratiskonzert der Wiener Symphoniker*innen kamen diesmal wegen Regens nur einige tausend Personen. Bis 2012 konnten am 8. Mai dort, am Heldenplatz, deutschnationale Burschenschaften ihre Trauer über den verlorenen Krieg demonstrativ zum Ausdruck bringen. Bis 2011 ging die Polizei massiv gegen Antifaschist_innen vor, die das Totengedenken der Rechtsextremen stören wollten. [Ausschnitt aus einem Text von Doron Rabinovici, gelesen beim Fest der Freude von Katharina Stemberger]
Am 12. Mai, dem „internationalen Tag der Pflege“ demonstrierten 1700 Personen für bessere Arbeitsbedingungen und faire Bezahlung im Pflegebereich. [Ausschnitt aus Reden]
Am 13. Mai, veranstaltete Global 2000 im Sigmund-Freud-Park ein Picknick gegen die Wiederzulassung des vermutlich krebserregenden Pestizids Glyphosat.
Und ebenfalls am 13. Mai setzten sich mit einer Mischung aus Kundgebung und Picknick am Praterstern beim Tegetthoff-Denkmal um die 100 Leute gegen Vertreibungen aus dem öffentlichen und halböffentlichen Raum ein. Sie forderten „Raum für alle“. [Interview mit einer Aktivistin von „KNAST“ (Kritisches Netzwerk aktivistischer Sozialarbeits-Studierender)]
Das war die WiderstandsChronologie.
Auf Wiederhören.