Die österreichische Wirtschafts- und Sozialpartnerschaft ist die Zusammenarbeit der großen wirtschaftlichen Interessenverbände untereinander und mit der Regierung. Sozialpartnerschaft ist in Österreich gesetzlich durch das Kammerwesen organisiert – Aufgabe der vier Kammern- der Arbeiterkammer, des Österreichischen Gewerkschaftsbundes, der Landwirtschaftskammer und der Wirtschaftskammer ist es, Interessengegensätze durch Konsenspolitik zu lösen und offene Konflikte einzudämmen. Dabei geht es um Verhandlungen über Kollektivverträge, sowie über alle Fragen der Wirtschafts- und Sozialpolitik. Nach den politischen Parteien spricht man den vier Sozialpartnern den größten Einfluss im politischen System Österreichs zu.
Welche Rolle der Sozialpartnerschaft in den Sozialreformen zukommt, erörterte Margitta Mätzke in ihrem Vortrag „Sozialstaat im Wandel: Von der Daseinsvorsorge zur Disziplinierung“ bei den Green Lectures am 26. April 2017 in Linz.
Hören sie in der folgenden Stunde von planetarium Auszüge aus der Veranstaltung in der sie mehr über den Wandel des Sozialstaates erfahren. Denn während die Sozialpolitik der 1950er bis 70er Jahre die Umverteilung und die Daseinsvorsorge zum Ziel hatte sieht sich die Sozialpolitik neueren Typs vor allem als Anreizpolitik und nimmt den Charakter einer sozialen Disziplinierung an.
Margitta Mätzke ist Universitätsprofessorin für Sozial- und Gesellschaftspolitik an der Johannes-Kepler-Universität Linz. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich der international vergleichenden Wohlfahrtsstaatsforschung und der sozialpolitischen Gesetzgebung.
Links:
- Margitta Mätzke — JKU Linz
- Sozialpolitik in der Staatsschuldenkrise: Zwischen Daseinsvorsorge und sozialer Disziplinierung — Text von Margitta Mätzke
- Individuelles Verhalten und sozialpolitische Anreize: Das fordernde Element im Wohlfahrtsstaat — Aufsatz von Margitta Mätzke