Diesmal zu Gast bei Roland Steidl ist Mag. Josef Scharinger, Vorstand des Diakoniewerks. Ein Austausch über das Bild vom hohen Alter, das in unserer Gesellschaft kursiert und ein weiterer Schritt, das Altern öffentlich und kompetent zu thematisieren.
Das Altern an sich verändert sich: viele Menschen, die heute an ihr eigenes Älterwerden denken, haben ganz anderes im Sinn als die vorige Generation. Trotzdem ist das in der öffentlichen Diskussion noch nicht angekommen, und es werden immer noch Altersheime gebaut nach Konzepten der achtziger Jahre. Mit Fragen nach der Finanzierbarkeit und den Kosten der Betreuung alter Menschen wird auch Politik gemacht – auch diesen Behauptungen gehen Scharinger und Steidl nach. Aktuell beobachtbar ist die Zunahme der 24-Stunden-Pflege zu Hause, die erst mit der Zeit Regulierungen durch den Gesetzgeber erfahren hat, und die nicht für jeden und jede leistbar ist.
Mittlerweile gibt es auf professioneller Seite die Einsicht, dass die Bedürfnisse alter Menschen sehr unterschiedlich sind: von Stille und Ruhe bis zu Kreuzfahrten, vom Wunsch nach Autonomie bis zur Vollversorgung. Die Herausforderung ist, zu erkennen, wie sich die Bedürfnisse einzelner alternder Menschen entwickeln und Angebote dafür zu haben.
“Wir bauen keine stationären Einrichtungen mehr, keine Pflegeheime, sondern Wohngruppen und Hausgemeinschaften, wo man sich abkehrt von einer zentralistischen Versorgungsidee, von Bevormundung. Man kehrt wieder zurück in eine überschaubare Wohn- und Lebenssituation, in der man auch sterben darf.” (Josef Scharinger)