WiderstandsChronologie 9.7.–2.9.2017

Podcast
WiderstandsChronologie
  • wc20170902
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26:51 min
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WiderstandsChronologie 3. bis 16. März 2024

Willkommen bei der ersten WiderstandsChronologie nach der Sommerpause

Am 29. Juli wurde mit einem Picknick am Donaukanal beim vor sich hin rostenden Dampfschiff Johann Strauß die Forderung erhoben, das alte Schiff als Kunst- und Kulturschiff nutzbar zu machen. Auch eine Onlinepetition auf openpetition.eu wurde gestartet, mit dem Titel „MAYDAY Klubschiff: Die Johann Strauss soll Kunstraum werden!“
Petition: https://www.openpetition.eu/at/petition/online/mayday-klubschiff-die-johann-strauss-soll-kunstraum-werden

Die Reihe von Abschiebungen von geflüchteten Menschen wurde auch im Sommer fortgesetzt. Auch nach Afghanistan, für das das Außenministerium für Österreicher*innen eine Reisewarnung gemäß der höchsten Sicherheitsstufe ausgerufen hatte.
Am 15. August versuchten rund 20 Personen am Flughafen Wien die Abschiebung eines Schülers aus Laa an der Thaya zu verhindern. Einer Person gelang es, ein Ticket für den Abschiebeflug, einem Linienflug der Turkish Airlines, zu ergattern. Sie weigerte sich hinzusetzen, doch die anderen Passagier*innen beteiligten sich nicht an dem Protest. Die protestierende Person wurde aus dem Flugzeug entfernt, der Schutzsuchende musste im Flieger bleiben. Der Rettungsversuch scheiterte.

Vom 25. bis zum 28. August protestierten aus Afghanistan geflüchtete Menschen zusammen mit solidarischen Unterstützer*innen im Sigmund-Freud-Park gegen Abschiebungen nach Afghanistan und auch gegen Abschiebungen anderswohin.
[Ausschnitte aus Interviews – mehr gab es in einem O94POLITIK SPEZIAL über die Proteste gegen Abschiebungen im Sigmund-Freud-Park zu hören]

Am 1. September gedachten zirka 65 Personen beim Deserteursdenkmal am Ballhausplatz der Opfer und Verfolgten der NS-Militärjustiz.
[Ausschnitte aus Reden]

Zu einer Kundgebung für gerechtere Pensionen, bei denen auch Kindererziehungszeiten berücksichtigt werden, wären am 1. September eigentlich hunderte Menschen auf dem Heldenplatz erwartet worden. Unter dem Schlagwort „Oma-Revolte“ hatte insbesondere Gertraud Burtscher die Forderung populär gemacht. Doch am Abend vor der Kundgebung veröffentlichte die Wiener Zeitung, dass Gertraud Burtscher unter ihrem früheren Namen Gertraud Orlich in den 1980er-Jahren in neonazistischen Gruppierungen führend tätig gewesen sei. Das Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands wies sie im Handbuch des österreichischen Rechtsextremismus als Mitglied der Bundesleitung der NDP, als zweite Landessprecherin des NDP-Landesverbands Vorarlberg und später als Funktionärin der NDP-Abspaltung „Österreichische Bürgerpartei“ sowie als Autorin der Zeitschrift „Halt“ aus. Noch 1990 wurde in einem ans Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands geschickten Text deutlich, dass sie Massenmorde in den Gaskammern des Nationalsozialismus leugnete.
Nach Bekanntwerden der Vorwürfe zogen die meisten Gruppen, Parteien und Einzelpersonen ihre Unterstützung der Oma-Revolte zurück. Gertraud Burtscher sprach am 1. September vor gerade mal 140 Leuten … und deutete die Ablehnung von neonazistischen Aktivitäten freilich anders:
[Ausschnitte Rede]
Dass es im Nationalsozialismus Massenmorde in Gaskammern gegeben hat, räumte sie am 1. September 2017 auf eine Nachfrage von Standard-Redakteurin Katrin Burgstaller gerade mal als Möglichkeit ein:
[Ausschnitt aus Antwort von Burtscher]

Das war die WiderstandsChronologie nach der Sommerpause. Die nächste WiderstandsChronologie gibt es jetzt wieder in 14 Tagen.
Auf Wiederhören.

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