In zwei Wochen ist Weihnachten und ich bin alles andere als in Weihnachtsstimmung. Ich sitze in einem tropischen Garten in Antigua, der ehemaligen Hauptstadt von Guatemala und bin umgeben von fremdartig zwitschernden Vögeln, von Bäumen, Sträuchern und anderen exotischen Gewächsen, die hier wie Unkraut wuchern und bei uns zuhause, in Österreich, verzweifelt im Wohnzimmer vor sich hindümpeln und nicht wissen, was sie da sollen.
Ich höre von der Straße den Lärm vorbeiknatternder Autos, aus benachbarten Grundstücken Musik und Gesprächsfetzen auf Spanisch … und ich stelle mir vor, wie ich jetzt in Österreich Geschenke kaufe, wie ich mir überlege, was die Tante, die Großmutter, die beste Freundin oder der Lebenspartner sich wünschen … was ich ihnen schenken könnte, was sie glücklich machen würde … glücklicher machen könnte.
Das größte Geschenk, das ein Mensch einem anderen machen kann, ist einfach formuliert: Zeit. Jetzt mal abgesehen vom Lebensnotwendigsten, das laut einem Bericht der Vereinten Nationen 11 Prozent der Weltbevölkerung fehlt: nämlich Nahrung. Knapp 800 Millionen Menschen hungern weltweit. Ihnen das größte Geschenk zu geben, nämlich Nahrung und vor allem das Gefühl, nie mehr hungern zu müssen, wäre wünschenswert. Das kann ich aber nicht bewerkstelligen.